Am anderen Ende der Welt: Neuseeland

Soso. Das ist also dieses Neuseeland von dem man spricht! Wir sind nun am anderen Ende der Welt angelangt. Noch weiter weg geht nicht mehr. Schon viel davon gehört und gelesen. Ich habe mir den ein oder anderen Reisebericht reingezogen. Und über eins sind sich Urlauber sicher einig: Neuseeland ist der Hammer!

Wenn man Neuseeland hört, dann kommt einem unweigerlich „Herr der Ringe“ in den Sinn, oder? Zumindest ging es mir immer so; und ich hab nicht mal einen einzigen Teil gesehen…Ja ich schäme mich eh dafür! (Ich habe aber „Lord of the weeds“ gesehen, zählt das?!). Außerdem habe ich mit diesem Land immer grüne saftige Wälder voller Schafe und Kiwis verbunden und stellte mir Landschaften vor, die so absurd schön sind, dass man meinen könnte, man befände sich in einem Traumland.

Nach sechs Wochen Australien waren wir mehr als bereit für den neuen Abschnitt! Völlig andere Eindrücke warteten bereits und wir waren schon wieder hungrig auf Neues!

Kia Ora in Neuseeland

Der Flug von Perth in Australien nach Auckland in Neuseeland beinhaltete einen Zwischenstopp in Sydney. Fast hätten wir nicht überrissen, dass wir Pascals Rucksack vom Gepäckslaufband selber abholen und erneut einchecken müssen. Da der Flughafen so riesig ist, mussten wir mit dem Bus zum anderen Terminal fahren. Zu Fuß wär sich das sonst nicht mehr ausgegangen. Beim internationalen Flug sind wir mit der herrlichen Fluglinie Emirates geflogen, die uns sogar ihr köstliches Crew-Essen (Belgische Waffeln mit Himbeeren) servierte weil wir zu spät das vegetarische Menü reservierten.

Für die ersten drei Nächte habe ich wieder einen Couchsurfer organisiert und zwar etwas außerhalb von Auckland, nämlich in Henderson.

Sein Name ist Sidney, also Sid und er ist ein Maori. Er war mal Polizist und hat im Auckland Museum gearbeitet, nun ist er in Pension und noch fit wie ein Turnschuh: jedes Wochenende geht er snowboarden (nun ist jedoch die Saison vorbei) und im Sommer surfen.

Vom Flughafen wurden wir von seinem Freund dem lieben Inia abgeholt, ebenfalls ein Maori, der uns ganz herzlich in Neuseeland willkommen hieß und bereits bei der Hinfahrt einige Tipps zu Neuseeland gab und uns ein paar Dinge über seine Kultur verraten hat.

Sid hat uns mit einem herzlichen „Kia Ora“ in seinem gemütlichen Haus empfangen. Was soviel heißt wie „Hallo“ und im neuseeländischen alltäglichen Sprachgebrauch fest verankert und gebräuchlich ist. Die eigentliche Bedeutung geht jedoch viel tiefer: man wünscht einem damit Gesundheit und Schutz über die Familie. Je nachdem wie man es betont, kann es aber auch „Danke“ heißen.

Oh Mann, mit Sid haben wir den Couchsurfer Jackpot geknackt! Besser hätten wir es echt nicht erwischen können! Wir bekamen ein eigenes Zimmer mit riesengroßem megagemütlichem Bett! Wann haben wir eigentlich das letzte Mal in einem Bett geschlafen? Er wohnt mit Stephanie, einer Freundin in dem Haus (sie schläft in der Garage weil sie zwei Hunde hat die nicht ins Haus dürfen). Auch toll ist, dass Sid immer gleich mehrere Couchsurfer gleichzeitig aufnimmt, so lernt man super andere Reisende kennen. Als wir ankamen waren Franzosen, Deutsche und Brasilianer da. Wow, wir fühlten uns so richtig wohl! Sid ist so lieb und lustig! Er gab uns gleich eine Führung durchs Haus und sagte uns, dass er uns etwas kochen will! :D sooo nuki!

Während wir oben den jetlag ausschliefen, kochte er uns sogar etwas Veganes (Gefüllte Paprika mit Reis und Kürbis und Salat), obwohl wir ihm sagten, dass dies nicht nötig sei. Zwei deutsche Mädls, Leah und Tabea haben dann mit uns zu Abend gegessen. Sie waren schon mal bei ihm vor einigen Tagen und sind wieder zurückgekehrt. Als Nachspeise hat es dann noch leckerschmecker Apfelkuchen gegeben, weil er wusste, dass die Zwei diesen so gern mögen.

Er meinte übrigens, dass Pascal und ich wie Tahitianer oder Hawaianer aussehen…Zuhause werde ich entweder als Russin, Italienerin oder Türkin gehalten. Pascal ist sowieso immer aus Südamerika. Mamaaa??? ;)

Rund um Auckland

Den nächsten Tag starteten wir erst um 11 Uhr, das heißt, wir haben ganze zwölf Stunden durchgeschlafen und es war so herrlich! Wir wollten zum Supermarkt gehen und dann mit dem Bus herumfahren um die Gegend zu erkunden. Sid fragte uns, ob wir schon mal mit einem Moped gefahren sind…denn wir können seins haben wenn wir wollen!!! Unbeschreiblich geil! So waren wir natürlich völlig flexibel. Er gab uns noch den Tipp zum nicht allzu weit entfernten Piha Beach zu fahren, der soll wunderbar sein. Das Wetter war übrigens besser als erwartet, es war zwar relativ kühl, die Sonne hat sich aber oft blicken lassen.

Der Piha Beach ist es dann aber nicht geworden, denn am Weg dorthin sind uns lauter andere Plätze „hinein gelaufen“. Durch Zufall (okay wir haben uns verfahren) haben wir die wuuuunderschöne Herrings Cove entdeckt, was ein einsamer Strand ist. Dort haben wir zu Mittag gefrühstückt und beobachtet wie schnell die Ebbe eintritt. In nicht mal einer Stunde hat sich das Meer um mindestens fünfzig Meter zurückgezogen. Über die Felsen entlang kraxelnd haben wir so noch weitere tolle einsame Strände gefunden. 

Irgendwann sind wir mal weiter gefahren und staunten was das Zeug hält! Egal wo man hinblickt, es ist so schön hier und das war erst der Anfang, wir haben noch nicht mal ein kleines Bisschen von der Insel gesehen! Es ist also nicht übertrieben was man sich über Neuseeland erzählt! ;) 

Irgendwie sind wir dann im Waitakere Ranges Nationalpark gelandet. Dieser verfügt über 250 Kilometer lange Walking tracks. Wir sind aber nur einen etwa zweistündigen Weg namens Arataki Nature Trail marschiert und waren hin und weg von der Schönheit der Umgebung. Es fühlt sich an, als wär soo viel mehr Sauerstoff in der Luft und es riecht überall so köstlich nach Natur! Wir fanden zwei große grüne Falter namens Puriri, die sechs Jahre lang als Raupe im Baum wohnen und nach nur einem Tag als Falter sterben.

Als es bereits fast dunkel war, pressten wir Richtung Sids Haus, da kam uns noch der Waitakere Night Market, der einmal in der Woche stattfindet, unter. Dort haben wir uns Sesambällchen und Falafel gegönnt und uns mit ein paar Locals unterhalten. Die vier jungen Einheimischen (ebenfalls Maori) schrieben uns lauter Sehenswürdigkeiten in und um Auckland auf die gratis zu besichtigen sind. Aus dem (geliebten) gegenseitigen Schimpfwörter-Austausch ist nichts geworden, da es in der Sprache der Maori kein einziges Schimpfwort gibt! Als wir zu später Stunde nach Hause kamen war natürlich noch full house und es wurde gerade gekocht. Ein Nachbar und drei neue deutsche Mädls waren da. Zu so lecker Süßkartoffeln mit Karotten konnten wir nicht mal um 22 Uhr nein sagen.

Die drei Deutschen waren auch schon einmal bei Sid zu Gast gewesen, wollten eigentlich nur etwas von ihm abholen und sind dann aber doch noch zwei Nächte geblieben (lol). Sie sagten, es fühlt sich an, als würden sie nach Hause kommen. Haha, jeder liebt Sid! :) Er sagt selber, er hilft Couchsurfern so gern, auch beim Autokauf oder beim Aufsetzen eines Bankkontos. Seit sieben Jahren macht er das und da erlebt man natürlich einiges. Er überlegt sogar, ein Buch darüber zu schreiben. 

Am nächsten Tag haben wir es endlich in den wunderbaren Ort Piha geschafft! Sid hat uns geilerweise nochmals sein Moped geborgt. Pascal ist gefahren und ich bin hinten fast erfroren. Aber nur fast, denn sobald die Sonne rauskommt, ist es wieder schweineheiß. In Piha gibt es den namensgleichen Piha Beach der sich im Sommer super zum Surfen eignet und einfach traumhaft aussieht. Direkt am Strand steht anmutig der Lions Rock (in Maori „Whakaari“) der sich in wenigen Minuten erklimmen lässt und einen tollen Ausblick beschert. Am Nachmittag haben wir in North Piha noch einen etwas ausgiebigeren Walk namens Marawhara gemacht welcher aus dem White-Rose-Laird Thomson Track Circuit besteht und wiederum zu einem fantastischen Lookout führt. Pascal und ich sind dort nichts Böses ahnend am Strand entlang spaziert und haben ein paar kleine Höhlen entdeckt, die aber nur ein paar Meter nach innen gingen. Wir sind ganz heiß darauf die sogenannte Weta zu finden. Dies ist eine handflächengroße Grille und lebt in Höhlen. Wir wurden aber nicht fündig. Dafür fanden wir einen geilen Strand, nämlich den Whites Beach, der lustigerweise schwarzen Sand besitzt. Dort krabbelten wir über die Felsen und fanden eine etwas größere, ebenfalls wetalose Höhle. Am Abend bereiteten wir das Essen für Sid, Steff und die drei Deutschen zu. Es gab Kichererbsen Wraps mit Gemüse. 

Lucky Rookie in Action

Ojeee nun war die schöne und kurze Zeit bei Sid auch schon wieder vorbei. Es war garnicht so leicht dem herrlichen Bett adieu zu sagen und natürlich von Sid Abschied zu nehmen. Er wollte mit uns eigentlich in das Auckland Museum fahren und uns eine Führung geben aber das ist sich zeitlich nicht mehr ausgegangen, darum hat er uns vorgeschlagen, dass wir uns melden können wenn wir vom Norden runterkommen und Auckland wieder passieren. Somit war das vielleicht kein goodbye für immer. Wir frühstückten noch ausgiebig (wir hätten uns aus einem Vorratsschrank bedienen können, voll mit Essen von ehemaligen Couchsurfern), schrieben ins Gästebuch und wurden wieder von Inia abgeholt und zu der Campervermietung gebracht. Inia wartete noch mit uns bis wir unseren ranzigen Toyota namens Lucky Rookie bekamen (Baujahr 98, dem Kilometerstand zu urteilen ist dieser schon zehnmal um die Welt gefahren). Aber wir haben Schlimmeres erwartet! Er riecht zwar nicht mehr so gut (wie in einem Terrarium) und hat sicher sauberere Zeiten erlebt, aber um den Preis ist er unschlagbar! Und wir sind eh nicht so etepetete (keinen Schimmer wie man das schreibt). Nach einem Walk (zur Putekutu Island oder so ähnlich) sind wir kurz zurückgefahren weil die Handwasserpumpe im Eimer war. Den Abschluss an diesem Tag bildete der schöne Auckland Botanic Garden. Dort haben wir zB die lustig aussehende Schopfwachtel, die immer pärchenweise unterwegs ist, erspäht.

Was an Neuseeland (im Gegensatz zu Australien) vorteilhaft ist, ist die Tatsache, dass es keine giftigen Tiere gibt. Was natürlich zur Folge hat, dass Pascal alles angreift was kreucht und fleucht und alles kostet solange es pflanzlich ist. Da kommt es schon mal vor, dass er einen Samen findet, der nach Kokosnuss schmeckt. Übrigens: hätten die Siedler damals keine Katzen, Hunde, Possums, Ratten, usw. in Neuseeland eingeschleppt, würde es (außer drei Fledermausarten) keine Säugetiere hier geben, sondern ein einziges Vogelparadies sein. Dies ist es jetzt leider nicht mehr wirklich. Als Neuseeland damals entdeckt wurde, fanden die Ankömmlinge viele flugunfähige Vögel vor, die teilweise nicht mal einen Fluchtinstinkt hatten (vermutlich aufgrund von fehlenden Feinden), somit waren sie leichte Opfer und waren schnell ausgerottet, wie zB der Moa. Der war riiiiiiesig!

Der Kiwi, das Nationaltier von Neuseeland hat es auch nicht leicht: aufgrund der eingeschleppten Hunde ist der Bestand so massiv zurückgegangen, dass  es eigene Schutzzentren gibt und in Wäldern, in denen Kiwis hausen, Hunde verboten sind. Der Kiwi ist ein nachtaktiver Vogel deshalb sind Pascal und ich mal in der Nacht herumgestapft weil wir uuunbedingt Kiwis sehen wollen aber leider leider sie weder hörten noch entdeckten. Verglichen mit Australien kommt es einem hier, bei den Wanderungen durch die Wälder, regelrecht ausgestorben vor.

So, das war ein kurzer Exkurs zum Vogel(nicht)dasein, nun weiter im Text. Wir haben den Tipp bekommen, zuerst den Norden und dann den Süden der Nordinsel abzufahren, denn oben ist es tropischer, da es ja näher am Äquator liegt und langsam wirds unten auch wärmer. 

An diesem Tag haben wir es nicht wirklich aus Auckland heraus geschafft sondern sind den langen Weg zum Upper Nihotupu Damm gegangen und haben weiter bergauf den Wald erklommen. Huh, da war es huschi aber auch wunderschön! Überall ist es so saftig grün und die Luft ist herrlich! Als wir müüde im Auto saßen und weiter nördlich fuhren, sahen wir, dass am Wegesrand jemand Probleme mit seinem Auto hatte. Pascal half anschieben. Sein Name war Milan und er kommt aus Tschechien. Wir fuhren weiter und plötzlich hatten wir Probleme mit unserem Auto…ratet mal wer uns zu Hilfe kam! :)

Der Tag war schon weit fortgeschritten, wir wollten aber noch die Fairy Falls (also die Feen Wasserfälle) sehen. Genauso zauberhaft wie der Name waren diese dann auch. Der Wanderweg führte tief hinab und wieder retour, die Füße wollten schon langsam nicht mehr. Als wir erschlafft beim Parkplatz ankamen, bittete uns ein Paar aus China um Hilfe, ihr Auto (Automatik) sprang nicht mehr an. Was war an diesem Tag bloß mit den Autos los?! Da man Autos mit Automatik ja nicht anschieben kann, haben wir ihm kurz unsere Batterie gegeben und zack, alles wieder gut! Hab ich wieder was gelernt! 

An diesem Abend haben wir in einer Sackgasse neben einem Reitstall in Waimaku Unterschlupf gefunden. Übrigens ist auch, genauso wie in Australien, freecamping grundsätzlich verboten. Es gibt zwar ein paar Plätze wo man stehen darf, jedoch sind die meisten davon nur für self contained Fahrzeuge, also für Camper die eine Toilette mitführen. Sowas hat unser Lucky Rookie natürlich nicht. Also verwenden wir wieder die Wikicamps App und kämpfen uns von einem Schlafplatz zum nächsten. ;)

Am späten Morgen ließen wir Waimaku hinter uns und durchfuhren ein paar Städte an deren Namen ich mich nicht mehr erinnere, sondern nur mehr Kemau weiß. Beim großen Wenderholm Regional Park (was „winterhome“ bedeutet) haben wir nach einigen Schritten sooo einen Mega Lookout gehabt und dort oben einen Deutschen getroffen der vor zwanzig Jahren nach Neuseeland ausgewandert ist, was ich gut verstehen kann! Er sagte uns einige Orte die wir unbedingt besuchen müssten, die wir aber alle wieder vergessen haben…

Als wir zu unserem Auto zurückkehrten, zeigte sich uns ein fürchterliches Bild: wir sahen, wie ein Auto eine Babyente überfahren hat (die nach ein paar Sekunden Todeskampf verstorben ist) und das vor den Augen der Mama, die panisch herumquackte und nicht wusste was sie tun sollte! :( Wir kochten dort am Parkplatz, zum ersten Mal in diesem Auto, was richtig elendig ist, weil wir genau einen Mini Topf und nüsse Platz zur Verfügung haben. Das Essen fällt hier also noch dürftiger aus als in Australien. Als wir den Park verlassen haben, saß die trauernde Mama Ente noch immer bei ihrem toten Baby. Jetzt war sie ganz allein…

Wir lieben Höhlen!

Die nächsten zwei Tage waren so rischtisch geil: Neben einem makellosen Wasserfall namens Purito oder hieß er Polero oder doch Putipu? (eigentlich eh wurscht oder?), fanden wir die hammermäßige Waipu Cave (thank you Wikicamps)! Diese war sowas von phänomenal! Denn in dieser befanden sich Abertausende Glühwürmchen und Stalagmiten und Stalagtiten. Und das Beste an dem Ganzen: es ist graaaatis! :D Wir schnappten uns eine Taschenlampe und ein Handy (das Licht der Taschenlampe bringt so gut wie nix) und erforschten gründlich die geile Höhle! Wow das war beeindruckend! Wir kraxelten über Felsen tief hinein. Fast eine Stunde brauchten wir bis nach hinten. Es war sehr schlammig und rutschig und auch halbwegs gefährlich. An einem Punkt waren es so enorm viele Glühwürmchen, wir drehten unsere Taschenlampe ab und und das Licht des Handys und schauten minutenlang einfach nur nach oben auf die unzähligen Glühwürmer, die wie Sterne am Nachthimmel aussahen. Fun fact: wenn die Glühwürmchen schon sehr hungrig sind, leuchten sie noch heller! Irgendwann sind wir ein paar Menschen begegnet, die sich nicht mehr die Mühe machten über Steine und Felsen zu klettern sondern einfach durch das Wasser stapften. Der Akku des Handys verflüchtigte sich schnell, darum mussten wir uns beeilen aus der Höhle herauszukommen. Schließlich haben wir Glückskinder mit 1 % verbleibendem Akku herausgefunden! :) Gleich neben der Höhle führte ein Wanderweg durch den Wald. Hier sind fix Hobbits entlang gelaufen! ;) Nachdem wir uns bei einem spinnenvollem Felsen durchgequetscht haben, mussten wir feststellen, dass dies wohl der falsche Weg war und wir uns verlaufen haben. Aber es wurde eh noch lange nicht finster, daher fanden wir schnell zurück.

Die Waipu Höhle war schon geil, aber noch bessere sollten wir am nächsten Tag finden. Und zwar in Whangarei, gleich neben der Stadt Onerahi, wo wir auf einem Sportplatz übernachteten und von Arbeitern aufgeweckt und verscheucht wurden. Aber bevor wir die sogenannten Abbey Caves unsicher machten, bestiegen wir den Mount Manaia, wo es oben ziemlich windig war und unser Camper wie ein kleines Matchboxauto aussah. Zu unserer großen Überraschung und Freude waren die Abbey Caves, die aus den drei Höhlen Organ, Middle und Ivy Cave bestehen, ebenfalls gratis – wuhuuu! Man konnte diese ebenfalls alleine erkunden, es wurden jedoch folgende Utensilien dringend empfohlen: Helm (haben wir nicht), gute Taschenlampe (öhhm nöö) und feste Schuhe (Tun’s Schlapfen auch?). Beim Visitor Info Center haben sie uns vorher gesagt, dass man bei diesen drei Höhlen definitiv nass wird und teilweise durch kniehohes, manchmal hüfthohes Wasser gehen muss. Deshalb blieben die Sportschuhe im Auto.

Die erste (Organ Cave) war mir irgendwie zu unheimlich für den Start deshalb begannen wir mit der Middle Cave. Geleck das war ein Erlebnis! Pascal stieg als erster hinab und leuchtete mir den Weg etwas aus. Gleich zu Beginn ließ ich die Schlapfen unter einem Felsen liegen und ging barfuß weiter. Wir waren noch keine 3 Minuten in der Höhle, schon musste man durchs Wasser stapfen. Brrr war das kaaalt! Und plötzlich schlängelte sich etwas neben unseren Füßen – ein Aal! Aber ein kleiner, etwa 40 cm. Wir krabbelten, krochen und kraxelten weiter und weiter, überall waren Glühwürmchen um uns! Irgendwann sind wir am Ende angelangt und Pascal hantelte sich nach oben ans Tageslicht und kroch aus der Höhle. Das war mir zu derb und ich trat alleine (mit miesem Taschenlampenlicht) den Rückweg an. Auf etwa halber Strecke traf ich ein Paar aus Frankreich die dann ebenfalls zurückging. Pascal wartete schon voller Vorfreude auf die nächste, die Ivy Cave. Zu dieser gelangten wir über eine mittelerde-aussehende- Wiese.

Die Ivy Cave war der absolute Burner! Noch viiiel länger und anstrengender und schwieriger als die mittlere Höhle war sie. Ich dachte mir währenddessen: der Karijini Nationalpark in Australien war ja ein Lärcherlschaß dagegen! Hier gingen wir durch eiskaltes Wasser, kletterten über rutschige Felsen und das ganze bei Dunkelheit unter der Erde. Aber geil war’s! Als wir dann zu einer Wasserstelle kamen, wo wir nicht einschätzen konnten wie tief es hier war, kehrten wir um. Kurze Zeit später entdeckte Pascal einen möglichen Weg wo wir eventuell weiterkamen ohne ins tiefe Wasser zu müssen: er zwickte sich durch ein paar Felsen und kletterte nach oben. Er sagte mir, ich sollte hier kurz warten. Ok ich wartete…und wartete…und wurde langsam panisch. Keine Ahnung wie lange ich dort stand aber ich sah schon eine Zeit lang kein Licht mehr und aufgrund des lauten fließenden Wassers hörte Pascal sowieso meine Rufe nicht (oder ich seine). Ich musste mich entscheiden, ob ich noch länger warten oder ihm nachklettern sollte, denn was wenn er abgestürzt und bewusstlos herumlag. Ich malte mir natürlich schon die schlimmsten Szenarien aus. Da es so rutschig war und ich mit dem miesen Licht sowieso nichts sah, blieb ich am Felsen geklammert stehen und schaltete das Licht aus. Die Glühwürmchen ober mir, das Wasser unter mir, verweilte ich dort und starrte in die Richtung wo Pascal hochgeklettert ist. Und endlich: ein Licht! Juhuuuu! Er verstand meine Erleichterung sowieso (wie immer) nicht und gab den Satz, den ich in letzter Zeit so oft hörte, von sich: „Oida, scheiß di net immer so au!“ 

Wir traten den Heimweg nach draußen an und nun waren wir bereit für die erste, die längste Höhle, die Organ Cave! Wie stiegen hinab und gleich zu Beginn begegnete uns ein Aal, und zwar kein kleiner! Der Duchmesser seines Schädels war mindestens 10 cm und wir schätzen seine Länge auf 1,5 bis 2 Meter. So ein Aal kann bis zu hundert Jahre alt werden! Wer wär sonst noch gern mit dem Viecherl ins Wasser gestiegen? 

Das könnte dich auch interessieren …

3 Antworten

  1. HarryMo sagt:

    Bianca hat „Lord of the weeds“ gesehen, zählt das?!).
    Ja Bianca das zäääääääählt.

  2. Chrisi sagt:

    Holy moly! Ihr erlebt Sachen. Macht’s keinen Blödsinn ;D *safety first*

    Wir sehen uns in Thailand! (vielleicht)

  3. Manuela sagt:

    Super Bericht und wunderschöne Fotos! :-) Aber wieder mal zuu gefährlich! (Ich weiß, ich wiederhol mich ;-))