Der ferne Norden, eine stinkende Thermalstadt und ein Nationalpark sondergleichen

Nach nur wenigen Tagen kann ich sagen: Neuseeland hat mich verzaubert! Es ist unglaublich vielseitig und in vielen Teilen noch sehr ursprünglich und manchmal sogar urzeitlich (wenn ihr mich fragt). Wir brauchen nicht viele Kilometer zurückzulegen, dass wir an einen tollen Platz gelangen, es ist eher sogar umgekehrt: wir sind viel zu langsam unterwegs. Denn eigentlich wollten wir zumindest die ganze Nordinsel abklappern und uns soviele Orte wie möglich reinziehen, da wir schon die Südinsel mit den tollen Southern Alps auslassen müssen. Wir könnten zwar mehr im Auto sitzen aber wir kommen nicht so recht voran denn alle paar Kilometer gibt es entweder einen Wanderweg durch den Wald, einen Wasserfall, eine Höhle, einen See oder einfach einen Scenic Lookout. Eines steht fest: 3 Wochen sind (zumindest für uns) viiiiiel zu kurz! Wenn wir im Voraus planen und uns Ziele stecken würden, dann würde dies vielleicht nicht so ausarten, dass wir uns zu so viele Plätze hinreissen lassen die vielleicht gemeinhin nicht als Highlight eingestuft sind. Aber was soll’s? Das was wir gesehen haben, hat uns enorm gefallen! Und letztendlich ist doch das was zählt.
Neuseeland hat es einfach so drauf und hat extrem viel zu bieten! Ich würde es hier locker noch ein paar Monate aushalten. So gut wie alle Traveller die wir treffen haben ein 12 monatiges work and travel Visum. Das zahlt sich schon aus!

Und einen weiteren Pluspunkt verdient dieses Land: Das neuseeländische Volk gilt als sehr offen, freundlich und hilfsbereit. Dies durften wir schon einige Male am eigenen Leib erfahren. Ob es nun ein Polizist war, der uns Länge mal Breite den Weg erklärte oder random Fremde auf der Straße die uns Hilfe anboten oder eine Frau die uns vor einem Supermarkt Schokolade schenkte mit dem Beisatz „Willkommen in Neuseeland“.
Sid hat uns schon davor „gewarnt“. Er sagte, oft erzählen ihm Couchsurfer, dass sie von fremden Menschen angesprochen worden sind ob alles in Ordnung sei und sie von ihnen nach Hause eingeladen worden sind, einfach so. Für uns Europäer völlig unvorstellbar oder? Sid erzählte uns auch, dass viele seiner Couchsurfing Gäste, insbesondere aus Deutschland und Österreich anfangs sehr misstrauisch dieser Freundlichkeit gegenüberstehen und dies nicht so recht verstehen können. Er wird immer wieder gefragt, warum die Neuseeländer so selbstlos und ohne Hintergedanken nett sind. Warum ist das so? Vermutlich aufgrund des guten Lebensstandards, geringer Kriminalität und außerdem ist der Neuseeländer im Genuss der schönen Landschaft. Aber können wir nicht Ähnliches von Österreich behaupten? Leben wir in einem „Land der Suderanten“ mit vielen „Grantlern“?

Die Reise in den Norden

An dem Tag, an denen wir die drei super Höhlen besucht haben, fanden wir in Whangarei den gleichnamigen Wasserfall, mitten in der Ortschaft. Ich will in Pucking auch so einen, herst! Und obwohl die Nacht schon über uns hereinbrach, sind wir noch schnell den Treetop Boardwalk in Windeseile spaziert. Zum Schlafen haben wir uns schließlich zu dem schönen Waro See in Hikurangi gestellt, bei dem auch ein paar andere Camper verweilten.

Der Morgen war sonnig aber kühl, daher freute ich mich schon auf den angeblich warmen Norden. Nach der alltäglichen Morgenroutine machten wir uns auf und hielten für einen kurzen Walk bei den Haruru Falls. Dort trieben sich ein paar freche Hühner am Parkplatz herum, die mit uns zu Mittag aßen. Die restliche Strecke für diesen Tag führte uns durch den wunderbaren Raetea Forest, die so kurvig war, dass mir richtig schlecht wurde und ich froh war als wir beim Schlafplatz (einfach nur wow so zwischen den Bäumen neben einem Fluss) angekommen sind.

Am Kap der Unterwelt – Cape Reinga

Hab ich schon mal erwähnt, dass unser jetziger Camper alles andere als praktikabel ist? Neben teilweise nicht funktionierenden Lichtern und komischen Geräuschen treibt er auch sonst ziemliche Faxen was das Auf- und Zusperren der Türen betrifft. Und da wir eine Handwasserpumpe haben, die man alleine garnicht bedienen kann, waren wir froh, dass wir den Fluss zum Abwaschen hatten (natürlich ohne Chemie).

Dieser Tag startete wunderbar sonnig und gut warm. Eine erneute kurvenreiche Strecke wartete auf uns. Am Weg nach „oben“ fanden wir unbemannte Stände, bei denen es extrem günstig Avocados zu kaufen gab (man nimmt sich selber und legt das jeweilige Geld hinein). So kauften wir 14 Stück Avos zu dem Preis um den man im Supermarkt 2 bis 3 Stück bekommt! Da lachte das Veggie Herz! Nach ein paar Stunden hatten wir es fast bis zur Spitze geschafft.

Bei einer Infotafel trafen wir einen älteren Kanadier, den wir später nicht nur einmal wiedersehen sollten. Unser Ziel war der (fast) nördlichste Punkt von Neuseeland, nämlich der Cape Reinga. In der Sprache der Maori bedeutet dies „die Unterwelt“; dort ist es auch, so heißt es, wo die Seelen der Toten den langen Pilgerweg zurück nach Hawaiki beginnen.

Der Tag war fast wolkenlos und so schön warm. Bevor wir das Cape Reinga erreichten, haben wir einen Abstecher zu den riesigen Sanddünen gemacht, die nur wenige Kilometer davon entfernt waren. Ich weiß zwar nicht, was zum Henker auf einmal so monstergroße Sanddünen ganz im Norden von Neuseeland zu suchen haben, aber gut, soll’s auch geben. Jedenfalls wird dies dort komerziell gleich genutzt und an einigen Stellen Sandboards zur Vermietung angeboten. Wir wären nicht wir, hätten wir uns ein Board um 15 $ genommen. Doch dennoch wollten wir das Sandboarden ausprobieren, allein schon das Zuschauen bei den anderen hat Lust darauf gemacht. Pascal hatte sodann die glorreiche Idee, das Holzbrett von unserem Camper, auf dem wir schlafen, als Board Ersatz zu nehmen. Wir kämpften uns die Sanddünen hinauf (mit einem 2 Meter Brett) was megaanstrengend und ein gutes Beinworkout war. Rein äußerlich hätte dies genauso gut in der Wüste von Gobi sein können. Pascal „flitzte“ dann die Sanddünen hinab was ziemlich lahmarschig war (das hätten wir uns ja denken können) aber bei den anderen sah es auch nicht recht viel schneller aus. Ich wollte es dann eigentlich noch mit unserem Schneidbrett versuchen aber die Motivation ging dann irgendwann zwischen den Sanddünen flöten.
Es war dann schon halbwegs spät darum verschoben wir den Cape und den darauf befindlichen Leichtturm auf den nächsten Tag. Wir fanden einen offiziellen sehr billigen Campingplatz und wer stellt sich fast neben uns? Der Kanadier von der Infotafel. Und thanks god: es gab Duschen! Und zwar KALTE Outdoorduschen! Wir hätten dies sicher nicht durchgezogen, wäre es nicht schon höchste Eisenbahn gewesen, das könnt ihr mir glauben! Also das war eine Grenzerfahrung! Da wir dort in der Nähe vom Meer waren, bließ uns außerdem der Wind um die Ohren. Ich habe mir die Haare gewaschen, sprich mir ist das Hirn eingefroren. So schnell war ich wohl noch nie mit duschen!

Bis jetzt hatten wir immer Glück mit dem Wetter gehabt, nur leider genau an dem Tag, wo wir am Cape waren und den Leuchtturm besuchen und die Wanderwege dort gehen wollten, hat es aus ärgsten Strömen geschüttet. Es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung? Also bei dem Sauwetter hätte es mich nicht mal wandern gefreut, hätten wir Regengewand dabei gehabt. Wir sind zwar dann trotzdem den kurzen (etwa 500 Meter) Weg mit gefühlten 300 anderen Touris zum Leuchtturm gegangen, aber Freude hat das nicht wirklich bereitet. So ein Pech aber auch! Die Sicht war hundsmiserabel, sonst hätten wir das tolle Naturschauspiel, wo der Pazifische Ozean im Osten und die Tasmansee im Westen aufeinandertreffen, gesehen.

Durchnässt traten wir den Rückzug und somit die Fahrt retour nach Süden wieder an. In einem Supermarkt trafen wir erneut auf den Reisenden aus Kanada. Haha! Und als wir einige Autominuten später auf einen Übernachtungsplatz im Wald rollten, mussten wir schon so lachen, denn er befand sich ebenfalls wieder dort.

Älter als Jesus – der Kauri Baum im Waipoua Forest

Keine Spur von kaltem nassen Wetter am nächsten Morgen. Die Sonne strahlte herrlich mit wolkenlosem Himmel. Das hätten wir gestern benötigt, aber wir konnten die Sonne auch an diesem Tag ganz gut gebrauchen! ;) Unsere Kleidung konnte mal trocknen und außerdem wollten wir in den Waipoua Forest in dem der größte und älteste Baum Neuseelands zu finden ist. Neben uns pennte ein Dreiergespann im Zelt: ein Pärchen aus Bayern wollte sich ursprünglich in Neuseeland durch Autostoppen fortbewegen, hat dann aber eine Holländerin mit Auto kennen gelernt. Nun reisen sie mal fürs Erste zu dritt.

Die Fahrt in den Waipoua Forest war relativ aufregend, da wir Hyperintelligenten gemeint haben, dass sicher noch ne billigere Tankstelle kommt als diejenige bei der wir vorbeifuhren. Ähhm nö, es kam dann sehr sehr lange keine. Bei jedem bergauffahren beschworen wir unseren Lucky: bitte, du schaffst das! Wir fuhren nämlich die abgelegene Strecke um der Autofähre zu entkommen. Irgendwie sind wir dann noch bis zur nächsten Tanke gerollt, recht viel weiter weg hätte diese nicht mehr sein dürfen! Und das Traurige ist, alle paar Tage wiederholt sich das Spielchen, scheinbar taugt uns das…

Am Nachmittag haben wir den Wald voller Kauris erreicht. Mit einer Größe von 51,5 Metern und einem Alter von geschätzten 2000 bis 2500 Jahren stellt der größte und mächtigste Kauribaum ein echtes Highlight dar! Wow, so anmutig. Aber auch seine nicht ganz so alten Genossen sind beeindruckend und schön! Eine kurze Wanderung führte uns zu noch mehr Kauris. In dem Forest hat es gleich nochmal eine bessere Luft als sonst schon. Übrigens geht eine fiese Kauri Krankheit um, sie nennt sich „Kauri dieback“, das sind Parasiten welche die Bäume langsam absterben lassen. Um diese Parasiten nicht von einem Platz zum nächsten zu transportieren, muss man sich jedesmal die Schuhe desinfizieren. Ob sie damit gerettet werden können?

Auf dem Weg in die nächste Stadt, naemlich nach Dargaville, sind uns lauter seltsame schwarze Kringel auf der Strasse aufgefallen. Bei näherer Betrachtung sahen wir, dass es sich um lauter abgetrennte Possumschwänze handelte. Wir zählten mit und kamen auf etwa 300! Schwänze. Entweder hat ein Transporter diese über eine Strecke von mehreren Hundert Kilometern verloren, oder aber es handelt sich um eine Aktion von Tierschützern die vielleicht auf Pelzfarmen auf diese Weise aufmerksam machen wollen. Dies stand übrings in den Medien: es waren weit über tausend Schwänze verteilt, aber den Grund dafür hat noch niemand herausgefunden.
In Dargaville haben wir schließlich mit zwei anderen Campern bei einer Bootsanlegestelle übernachtet.

Und ab in den Süden

Der folgende Tag bestand aus fahren, trainieren, fahren, essen, Lookout, in Wellsford im Stau stehen, im Internet hängen (in jeder Stadt gibts free wifi mit 1 GB täglich), wieder fahren und in Waimaku beim selben Reitstall, wie vor einigen Tagen, pennen.

Nun düsten wir wieder südwerts. Es gibt noch soviel was erkundet werden will! Heute wollten wir nochmal kurz nach Auckland fahren um auf den Mount Eden zu spazieren, wo sich ein Krater befindet und man angeblich eine tolle 360 Grad Aussicht über Auckland hat. Diesen haben uns die Maoris vor einigen Tagen empfohlen.

Der Mt. Eden hat auf jeden Fall gehalten was man verspricht! Nach einem kurzen aber steilen Spaziergang findet man sich auf einer schönen Aussichtsplattform wieder. Nach ein paar Selfies und Panoramen ging’s wieder bergab und wir cruisten in die nächste größere Stadt Hamilton (diesmal sogar über einen Highway und nicht wie die Tage zuvor über die kurvenreichste bergab-bergauf-Strecke die ich jemals gesehen hab). Wir sind bis jetzt noch nie durch einen Tunnel gefahren, ich frage mich ob es hier überhaupt welche gibt!

In Hamilton haben wir kurz die Bibliothek besucht, sind in den Supermarkt gegangen und haben uns mit Essen eingedeckt. Als wir bei unserem Auto standen, kam eine junge einheimische Mutter zu uns und fragte bisschen woher wir kommen und lalala und auf einmal zauberte sie eine lecker Schokolade aus dem Ärmel und schenkte sie uns und sagte, wir sollen Neuseeland genießen – jap, wird gemacht. :)

Den Nachmittag haben wir in den schoenen Hamilton Botanical Gardens gechillt und sind am Abend in die naechste Stadt namens Karapiro gefahren. Dort stellten wir uns, gemeinsam mit einem Paerchen aus Schweden, die lustigerweise denselben Lucky Rookie besitzen, zu einem Damm. Wir schenkten ihnen eine unserer Gasflaschen und weihten sie in die Geheimnisse des Wikicamp Apps ein.

Hier riecht`s nach verfaulten Eiern – Rotorua

Irgendwann nach dem Aufstehen sind wir etwa 1,5 Stunden suedoestlich gefahren und zwar nach Rotorua. Je naher man an die Stadt herankommt, desto mehr nimmt man einen sehr unangenehmen Duft war. Es riecht, nein es stinkt nach verfaulten Eiern, aber gewaltig! Der Grund fuer den Schwefelgeruch sind natuerliche geothermale Gewaesser, unter anderem ein Grund weshalb jedes Jahr 2,9 Millionen Geaste nach Rotorua pilgern. Aber auch, dass diese Thermalstadt als Herz der Maori-Kultur gilt (35 % sind maorischer Abstammung) macht es sehr interessant. Ueberall steigen Dampfschwaden auf, aus Parks, aus Pfaden und sogar aus der Strasse.

Pascal und ich machten gleich mal den Thermal Walk im Kuirau Park und nahmen ein heisses Fussbad, was jedoch sooo heiss war, dass man es nicht laenger als zwei Sekunden aushielt. Danach machten wir einen kurzen Abstecher in das Ohinemutu Maori Village, wo man ueberall die grimmig aussehenden Figuren sehen konnte sowie eine schoene Kirche und einen Friedhof. Die Stadt ist wirklich etwas Besonderes aber wohnen koennte ich dort keinesfalls. Schon nach etwa einer Stunde war mir so schlecht, dass ich froh war, als wir etwas ausserhalb in den Redwood Forest gefahren sind. Wow, dort war es megaschoen! Ein riiiiesig grosser Wald aus lauter riesiggrossen Baeumen erwartete uns. Diese sind, wie soviele Tiere und Pflanzen in Neuseeland, eingeschleppt worden. Vielleicht kennt ihr die Redwoods: sie sind in Kalifornien heimisch und gelten als hoechste Baeume der Welt! Im Vergleich zu denjenigen in Kalifornien, welche viele Hunderte Jahre alt sind, (der hoechste ist 115,5 Meter) sind diese mit 200 Jahren ja noch fast Babies! Jedenfalls konnten wir von diesem Redwood Forest garnicht genug bekommen, so blieben wir dort mehrere Stunden.
Auf dem Weg zu unserem Schlafplatz machten wir einen kleinen Umweg zu dem bekannten Pohutu Geysir (noch in Rotorua). Dieser wird natuerlich gleich genutzt um Kohle zu scheffeln: satte 50 Dollar wird verlangt, um dieses Naturschauspiel ansehen zu koennen. Wikicamps sei Dank haben wir allerdings erfahren, dass es einen geheimen Platz auf einem Huegel gibt, um genau diesen Geysir, wenn er Dampf und sonst was spuckt, betrachten zu koennen. Hehe!

Den kroenenden Abschluss an diesem Tag bildeten die Hamurana Springs, was ein superschoener Fluss mit vielen Enten ist. Das Wasser ist so klar (es dauert 70 Jahre bis es an die Oberflaeche gelangt), so einen klaren wunderschoenen Fluss haben wir noch nie gesehen! Da die Sonne gerade unterging, waren die Farben der Natur nochmal um ein Vielfaches schoener! Den ganzen etwa einstuendigen Spaziergang ueber kamen wir aus dem Schwaermen nicht mehr heraus. Fast wieder bei unserem Auto angelangt, kamen wir zu dem „Dancing Sand“, was sehr lustig aussieht!

An dem Abend war der Schlafplatz (etwas ausserhalb von Rotorua) extrem ueberlaufen: dies vermutlich deshalb, weil er zum einen gratis war und zum anderen weil dieser direkt an einem wunderbaren Wasserfall lag. Als wir unsere Gasflasche, um zu kochen, tauschten, machte es auf einmal „BUMM“, eine Stichflamme trat aus und Pascal fing kurz Feuer! Aber keine Sorge, nichts ist passiert, er ist das außerdem schon gewöhnt. Pünktlich als unser Essen fertig wurde, fing ein Typ zum Gitarre spielen an. Mit Fackeln. Ahh, perfekt. Neben uns stellten sich wieder Kanadier die ihre erste Nacht (von einem ganzen Jahr) vor sich hatten. 

Der nächste Morgen begann herrlich: nur etwa eine halbe Minute zu Fuß von unserem Schlafplatz war eine Brücke entfernt, die über einem reissenden Fluss hang. Dort bin ich gleich mal zähneputzend hingegangen. Offensichtlich ist dies ein populärer Spot, denn dort traf ich auf andere Zähneputzer.

Nach dem ganzen „Klimsbims“ in der Früh sind Pascal und ich zu den Trout Pool Falls gefahren und haben Rafter von einer Aussichtsplattform angefeuert. Dort lernten wir ein Ami-Pärchen kennen und vertratschten uns sodass wir die Zeit übersahen.

Hier in NZ lernen wir viel mehr Reisende als in Australien kennen. Dies rührt daher, dass wir meistens auf Plätze übernachten, wo auch andere Camper aufzufinden sind. In Aussie waren wir ja so gut wie immer alleine.

Aufgrund der geothermalen Aktivitäten rund um Rotorua gibt es ganz viele Hot Pools. Neben vielen Spa’s die sich dies zunutze machen, gibt es auch super Plätze, die kostenlos zu besuchen sind. Ein Geheimtipp ist das sogenannte Kerosene Creek.

Da es noch halbwegs weit weg war, wollten wir eine Abkürzung durch den Wald nehmen. Als wir dann so auf dem einspurigen Waldweg dahinschaukelten, kamen uns plötzlich Polizeiwagen entgegen und zwar gleich mal sechs oder sieben. Na toll. Irgendwie und so schnell wie möglich wendeten wir und hielten natürlich die ganze Polizeikologne auf. Als dann ein Polizist neben uns stehen blieb, dachten wir uns, jetzt müssen wir uns was anhören. Aber keineswegs! Der überaus gut gelaunte und freundliche Polizist erklärte uns Länge mal Breite den Weg und geleitete uns noch einige Kilometer. So muss Polizist! :) Er gab uns noch den Tipp, alle Wertsachen beim Baden mitzunehmen, denn am Kerosene Creek werden enorm viele Campervans aufgebrochen. Das hielt uns nicht davon ab trotzdem hinzufahren und in den Naturpool, der die perfekte Badewannentemperatur hatte, zu gehen. Hmm herrlich, wann war ich das letzte Mal in einer Badewanne?! Frisch gewaschen aber stinkend vom Schwefel fuhren wir noch weiter bis zum türkisblauen Crater Lake und zu den beeindruckenden Mud (also Schlamm) Pools. Dort trafen wir übrigens sowohl unsere Ami- als auch unsere Kanadier-Bekanntschaften wieder.

Der Abend kündigte sich an und mein Kopf machte mir ziemlich zu schaffen (vermutlich vom Schwefel). Wir gelangten in die nächste östliche Stadt, nämlich nach Murupara und zwar 20 Minuten zu spät, denn die einzige Tankstelle weit und breit hatte bereits geschlossen. Das haben wir von unserer „Schauma-moi-Mentalität“. Uns blieb nichts anderes übrig, als dort zu übernachten, da wir am nächsten Tag in den weit entfernten Te Urewera Nationalpark fahren wollten. Wir schafften es an diesem Abend auch noch einen Alarm bei dem Gebäude auszulösen, bei dem wir für die Nacht standen, fragt mich nicht wie. Der Sicherheitsmann, der nach einer halben Stunde eintrudelte, leuchtete uns minutenlang mit der Taschenlampe an und verzupfte sich dann wieder.

Der Te Urewera Nationalpark

Regen weckte uns am nächsten Morgen. Aber dieser hatte noch ein paar Stunden Zeit um abzuklingen, denn es dauerte eine zeitlang bis wir den riesengroßen Nationalpark erreichten. Auf diesen sind wir aufmerksam geworden, weil Pascal einen Artikel las, dass vor einigen Wochen vier Franzosen in diesem Nationalpark waren und abstürzten als eine Hängebrücke gerissen ist. Sie sind zum Glück ins Wasser gefallen, alle vier haben überlebt. Die Autofahrt dorthin war unglaublich. Ganz abgelegen gibt es dort einige Maori-Dörfer und die schier unendliche Weite des Waldes ist einfach ein Traum. Nach stundenlanger, kurvenreicher und mieser Schotterstraße sind wir schließlich beim Start der Wanderung angekommen. Ich glaube, dort verirren sich nicht allzu viele Touristen, zumindest nicht in der Nebensaison.
Wir trafen eine kleine Schulklasse, die gerade den Great Walk um den großen Lake Waikaremoana absolvierte. Der Great Walk umfasst 46 km und dauert im Schnitt vier Tage. Ihr könnt euch vorstellen, wie froh sie waren, zurück zu sein. Beim Wandern wussten wir dann auch weshalb man für 46 km vier Tage benötigt. Der Weg geht hauptsächlich durch den Wald, bergauf, bergab über Stock und Stein. Durch den Regen ist es massiv gatschig und rutschig. Wir kamen auch bei der abgerissenen Hängebrücke vorbei (noch immer kaputt). Sah sehr bedrohlich aus! Nach etwa drei Stunden, die Wanderung war der Hammer, erreichten wir eine leerstehende Hütte. Dort gibt es Stockbetten und einen Ofen falls man die Nacht dort verbringen möchte.

Für die Nacht haben wir einen wunderschönen Platz (wenn nicht den schönsten bisher) zwischen den Schluchten gewählt. Neben uns platzierte sich Tobias, ein Passauer, der während seines Auslandsemesters in seinem Camper lebt. Die Nacht war so dermaßen kalt, ich wär fast eingegangen. Keine Ahnung wie ein Typ, der nur in seinem Schlafsack draußen pennte, überlebt hat.

So kalt die Nacht war, so warm war der darauffolgende Tag! Wir trödelten lange herum weil das Örtchen, direkt am See, so herrlich war. Später spazierten wir zum geilen Lou’s Lookout. Die Strecke raus dem Te Urewera NP war wieder so geil.
Nach einem kurzen Walk zum Tangoio Waterfall landeten wir in der Küstenstadt Napier.

Auf die nächsten Tage waren wir schon mehr als gespannt, denn es wartete die wohl schönste Eintageswanderung auf uns: das Tongariro Alpine Crossing.

Das könnte dich auch interessieren …

2 Antworten

  1. harryMo sagt:

    wir können von Eurem Reiseberichtgarnicht genug bekommen

  2. harryMo sagt:

    bitte weiter so 😀