Über Geld spricht man nicht? Und ob! Kosten meines Backpacking-Trips
Wie? Über Geld spricht man nicht? Oh doch, mach ich jetzt einfach mal! Da mich nun schon der ein oder andere Interessierte nach den Gesamtkosten meines Backpacking-Trips gefragt hat und es mich natürlich auch selber brennend interessiert, ob ich mein festgelegtes Budgetlimit einhalten konnte, rechnete ich buchstäblich mit den letzten zehn Monaten ab und will euch das auf keinen Fall vorenthalten. :)
Wie hoch mein Budgetlimit war? Nun, ich habe mich im Vorfeld etwas informiert mit wie viel Kohle ich in etwa rechnen sollte. Es gibt Reiseblogs wie Sand am Meer die sich mit genau diesem Thema befassen. Zunächst kalkulierte ich 15.000 € für ein ganzes Jahr. Hört sich mal nach unglaublich viel an oder? Macht 1.250 € pro Monat oder anders ausgedrückt 41,1 € pro Tag. Gar nicht mal mehr soviel, bedenkt man, dass hier Flüge, Reiseversicherung, Visa, Impfungen (hab nüsse) usw. auch noch hineinfließen.
Die Höhe der Kosten hängt natürlich von vielen Dingen ab. Ausschlaggebend sind unter anderem die zu bereisenden Länder (groooßer Unterschied ob zB Australien oder Nepal), der Reisestil (alleine/als Paar, Back-/ oder Flashpacker) sowie die Reisedauer – um es sehr sehr grob zu beschreiben.
Low Budget Backpacker, Flashpacker oder klassischer Tourist?
An vielen Tagen war ich als Hardcore-Low-Budget-Backpacker unterwegs, habe autogestoppt, gratis bei Fremden auf dem Sofa oder auf der Luftmatratze gepennt (einmal sogar in einem Tipi) und billiges unidentifizierbares Straßenessen verköstigt. Oft hab ich auch am Flughafen geschlafen, da die Flüge zu unmenschlichen Zeiten einfach am günstigsten sind und ungemütliche Nachtbusse genommen, um mir die Übernachtungskosten zu sparen. :)
Das ein oder andere Mal konnte ich mich allerdings dabei ertappen, dass ich in die Rolle eines fleischgewordenen Flashpackers schlüpfte und ein feines Baumhaus einem Hostelzimmer vorzog. Wer sich nun fragt, was in aller Welt ein Flashpacker ist: so werden Backpacker genannt, die sich etwas mehr Luxus als der typische Rucksacktourist gönnen.
Unterm Strich aber bin ich wohl eine stinknormale Rucksacktouristin; mit dem Begriff „Backpacker“ kann ich mich gut und gern identifizieren. Denn wie bereits erwähnt, sparte ich oft an allen möglichen Ecken und Enden und drehte jeden Cent dreimal um aber gönnte mir auch hin und wieder etwas, sei es ein Ausflug, ein Armband oder ein besseres Zimmer.
Zehn Monate, vierzehn Flüge, dreizehn Währungen.
So aber nun zum Eingemachten: Ich hab es nun endlich hinter mich gebracht, fünf Reisetagebücher durchgeackert, mich durch unleserliches Handgekritzel gekämpft, gefühlte hunderte Exceltabellen kalkuliert aber das Ergebnis kann sich meines Erachtens sehen lassen. Aber bevor ich euch die Gesamtsumme meiner Ausgaben mitteile, will ich noch festhalten, dass hier kein Equipment, wie Rucksack, Unterhosen oder Kamera enthalten sind sowie mit erhobenem Zeigefinger sagen, dass in dieser Summe jedoch alles auf der Reise ausgegebene (mit bestem Wissen und Gewissen) enthalten ist. Also angefangen von der Reiseversicherung, dem internationalen Führerschein, allen Visas (ist das echt die richtige Mehrzahl von Visa?), über alle angetretenen und…*hust*…nicht angetretenen Flüge sowie den Ausgaben vor Ort wie Transport, Unterkunft, Essen bis hin zu Sonderausgaben wie beispielsweise eine Canyoning-Tour, Handy Reparatur, Souvenirs, Schuhreparaturen (!!!) oder unzähligen SIM-Karten (meine Freunde können ein Lied davon singen „I kenn mi bei deine gaunzn Nummern nimma aus!“).
Okay also Trommmmmelwiiiiiirbellll: im August ging es los: Bali, Australien, Neuseeland, Thailand, Vietnam, Kambodscha, Thailand, Kambodscha, Laos, Thailand, Ende Jänner Rückflug nach Österreich, Anfang März Hinflug nach Thailand, Myanmar, Thailand, Nepal, Mitte Mai Rückflug nach Österreich, Anfang Juni ging’s nach Deutschland, Dänemark, Schweden und Anfang Juli zurück ins Heimatland: und für diese fucking unglaublich geile Zeit hab ich fetzige 7.388,39 € gebraucht – yeah baby! Net teppert oder?!
Und jetzt fragst du dich bestimmt: warum zum Oberhenker war sie fünf Mal in Thailand! Tja, berechtigte Frage: beim ersten Mal Thailand habe ich mit meinem Bruder den schönen Norden erkundet, beim zweiten Mal Thailand reiste ich extra aus Kambodscha an um in das Krankenhaus dort zu gehen, beim dritten Mal kam ich ebenfalls per Landweg von Laos um einen günstigen Flug von Bangkok zu erwischen, beim vierten Mal flog ich Bangkok wieder an und reiste mit Freunden in den Süden und beim letzten Mal überquerte ich von Myanmar die Grenze um meinen Flug nach Kathmandu zu erhaschen. Was für ein Glück dass ich meinen Rückflug nach Österreich aus Nepal antreten konnte. Fünfmal Thailand (und sechsmal Bangkok!) reichen wohl für’s erste!
Hier eine grobe Kalkulation:
Int. Führerschein | 21,60 € | |
Reiseversicherung | 158,00 € | |
Flüge | 11 x | 2.472,36 € |
Flüge für'n Hugo | 3 x | 95,00 € |
Diebstahl in Bali | 100,00 € |
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Summe aller Visa | 179,69 € |
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Bali | 10 Tage | 151,72 € |
Australien | 6 Wochen | 1.034,00 € |
Neuseeland | 3,5 Wochen | 480,00 € |
Thailand Norden | 2 Wochen | 278,00 € |
Vietnam | 4 Wochen | 570,04 € |
Kambodscha | 1 Woche | 98,99 € |
Thailand Krankenhaus | 5 Tage | 137,47 € |
Kambodscha nach KH | 9 Tage | 186,24 € |
Laos | 11 Tage | 184,76 € |
Thailand Süden | 2 Wochen | 224,80 € |
Myanmar | 3,5 Wochen | 281,00 € |
Thailand Songkran | 5 Tage | 48,68 € |
Nepal | 4 Wochen | 366,04 € |
Deutschland, Dänemark, Schweden | 3,5 Wochen | 320,00 € |
Gesamtsumme | 7.388,39 € |
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Ich habe also weniger als die Hälfte meines einkalkulierten Budgets verpulvert; war zwar kein ganzes Jahr (sondern nur 10 Monate) unterwegs, bin aber ungeplanterweise einmal nach Österreich und wieder zurück nach Asien geflogen. Außerdem hatte ich auch ein paar wirklich teure Länder, wie Australien, Neuseeland, Dänemark, Schweden dabei; und die beiden letzteren waren nicht in der Kostenplanung enthalten sondern habe ich spontan besucht.
Wie viel Geld ist genug?
Auf die Gefahr hin, dass ich mir ein paar böse Blicke ein fange, aber meiner Meinung nach ist reisen weniger eine Frage des Geldes, sondern mehr eine Frage der Einstellung. Wenn mir jemand sagt „Ich würde auch sooo gern eine längere Reise machen aber ich habe kein/zu wenig Geld dafür“, dann versuche ich immer die Menschen vom Gegenteil zu überzeugen, denn am Geld sollte so eine unglaubliche Erfahrung auf keinen Fall scheitern! Wenn man es wirklich will, dann schafft man es auch mit kleinem Budget! Das große Zauberwort heißt hier Zeit. Zeit und – okay – manchmal dicke Eier! ;)
Wenn man Zeit hat und somit langsam reisen kann, ist es möglich, unglaublich viel Geld zu sparen. Zeitlich flexibel zu sein ist vor allem bei der Flugsuche ein Riesenvorteil. Kennst du die Flugsuchmaschine www.skyscanner.at? Meine persönliche Lieblingsplattform zum Suchen von Flügen!
Hier kannst du dir die Flugkosten für das gesamte Monat und sogar für das gesamte Jahr anzeigen lassen. Und wenn du nicht nur zeitlich sondern auch örtlich flexibel und offen bist, gibst du einfach beim Abflughafen „Alle Orte“ ein; somit werden dir die günstigsten Flüge weltweit im ausgewählten Zeitraum angezeigt.
Ich habe viele, wirklich viele viele Reisende getroffen – ich ziehe meinen imaginären Hut – die reisen seit Ewigkeiten mit sowas von wenig Geld. Ein Russe beispielsweise, ich traf ihn in einem buddhistischen Tempel in Myanmar, ist seit 9 Monaten unterwegs und benötigte schlappe 200 $ für all die Zeit. Für drei Wochen Mongolei hatte er ein Budget von 20 $.
Wie er das macht? Er schläft vorwiegend im Zelt, von A nach B kommt er indem er autostoppt, und essen tut er das, was Supermärkte wegwerfen (=dumpster diving). Zugegeben, das ist ein Extrembeispiel. Ich traf auch mal einen Kanadier „Ich verlor meinen Job, war pleite, hatte keinen Plan was ich vom Leben will, der einzig logische nächste Schritt war: auf Reisen gehen“!
Und von solchen oder ähnlichen Geschichten hab ich ganz viele auf Lager! :)
Viele Reisende sparen sich auch viel Geld indem sie unterwegs einer Freiwilligenarbeit nachgehen – in Fachkreisen auch Volunteering genannt. Der Deal ist folgender: man arbeitet eine gewisse Stundenanzahl mit und bekommt in Austausch freie Kost und Logis. Organisationen gibt es weltweit und man kann beispielsweise in folgenden Bereichen mithelfen:
- Gartenarbeit
- Bauarbeiten
- Kinderbetreuung
- Hilfe bei Ökoprojekten
- Betreuung von Tieren
- Hilfe mit Computer / Internet
- Unterrichten einer Sprache, Kunst, Musik, usw.
Eine gute Plattform dafür ist www.workaway.info. Oft guck ich einfach nur auf die Website um bisschen zu stöbern! :) In Myanmar habe ich in einem Buddhistischen Center für etwa eine Woche gelebt, geholfen, meditiert und eine wunderbare Zeit verbracht!
Dieser Tempel nennt sich Thabarwa Dhamma Center. Ich habe in dem Dorf den Kindern Englisch unterrichtet, habe geholfen die Krankenzimmer zu putzen, bin mit den Rollstuhlfahrern spazieren gefahren und habe mit den Mönchen Spenden gesammelt. Aber die Möglichkeiten dort zu helfen sind unendlich. Als ich dort ankam, begrüßte mich Kema – eine schweizer Nonne – und fragte mich wie lange ich bleiben will. Sie sagte ich könnte so lange bleiben wie ich wünschte; ob ich nun einen Tag oder für immer bleiben will ist alles super und ich könnte so wenig oder so viel helfen wie ich möchte. Es war einfach wundervoll! Ich sparte einen Haufen Geld (ich brauchte etwa 5 $ für eine Woche), traf so viele gute Menschen und Gleichgesinnte, lernte viel über Meditation und Buddhismus, tat etwas Sinnvolles und konnte anderen helfen, plus ich sammelte Pluspunkte für mein Karma hihi.
Spartipps für deine Reise
Hier zwei klitzekleine Tipps von mir wie du, vielleicht schon auf deiner nächsten Reise, Geld sparen kannst (ein gesonderter Artikel zu diesem Thema folgt):
- Verwende die beste Kreditkarte zum reisen
Ohhh yeah! Mit der DKB-Kreditkarte kannst du WELTWEIT kostenlos Geld abheben (ja wirklich!)!!! Ich reise nur noch mit dieser und es ist ein Traum! Funktioniert einwandfrei, dadurch habe ich mir schon massiv viel Behebungsgebühren gespart (sowie die Gebühren bei Wechselstuben).
Die Kreditkarte an sich ist übrigens auch völlig kostenlos. Und das beste: es gibt keinen Haken an der Geschichte (ich schwöre!).
Hier kannst du dir diese megageile Kreditkarte holen:
- Reise nur mit Handgepäck
Ich liiiiiebe es nur mit Handgepäck zu reisen und würde es never ever anders machen!!! Bei meiner ersten Reise (Australien im Jahr 2013) war ich mit einem größeren Rucksack und zusätzlich mit einem kleinen Tagesrucksack unterwegs. Oh Mann war das eine Schnapsidee! Den großen trug ich hintenrum und den kleinen Tagesrucksack schnallte ich mir vorne drauf! Meine Schultern und mein Kreuz drohten bald zu kapitulieren! Pfff – nie wieder!
Aber aus dieser Reise habe ich gelernt und so bin ich auf den großen Trip im Sommer 2015 ausschließlich mit Handgepäck losgezogen. Zum einen dankte mir das mein Rücken und zum anderen sparte ich mir dadurch unglaublich viel Geld da ich nicht extra für Check-in Gepäck bezahlen musste.
Außerdem ist es ein unbezahlbares Gefühl wenn ich am Flughafen nach der Landung nicht auf mein aufgegebenes Gepäck warten muss sondern fröhlich bei allen genervt Wartenden vorbeispaziere (und auch nicht befürchten muss, dass mein Koffer sich in ein anderes Land verirrt hat).
Der Rucksack, mit dem ich reiste, hat ein Fassungsvermögen von nur 28 Liter. Auf der gesamten Reise traf ich genau einen einzigen Reisenden der einen vergleichbaren kleinen Rucksack mit hatte.
Wie ich es schaffte, mein ganzes Leben in so einem Miniteil zu befördern? Neben dem Konzentrieren auf wenige wesentliche Kleidungsstücke, Hygieneartikel und sonstige Reise-Gadgets war ein Utensil besonders von großer Bedeutung:
Eine Kompressionstüte – zum Verstauen von Kleidung
Nie wieder ohne! Man packt die Kleidungsstücke hinein und presst einfach die Luft heraus. Dieses geile Teil sparte mir etwa 80 % Volumen ein. Ich persönlich reiste dieses Jahr mit dem Beutel in Größe L und hat für mich genau gepasst.
Und da ich ja keinen zusätzlichen Tagesrucksack mitdabei hatte, hab ich einfach die Kompressionstüte – oder lieblich „Kleidungssack“ genannt, herausgezogen, abgestellt und konnte den Rucksack als Tagesbeutel verwenden – perfekt!
Für mich hatte mein 28 L Rucksack die optimale Größe – dazu muss ich aber sagen, allerdings nur solange ich mich in warmen Gefilden rum trieb. Als ich nämlich in Neuseeland und Nepal war und mir dickere Kleidung besorgte, wünschte ich mir ein paar Liter mehr herbei. Es war zwar umsetzbar, aber mit einem etwas größeren Rucksack hätte ich mir einiges an quetschen erspart.
Deswegen hab ich nun beschlossen am nächsten Trip (nach der Reise ist vor der Reise) einen neuen Rucksack auszuprobieren und zwar folgenden:
Handgepäck Rucksack Osprey Farpoint 40
Ich habe viele Reiseblogs durchgewälzt und Nachforschungen angestellt und bin auf diesen Rucksack gestoßen; dieser scheint in seiner Klasse (bestes Preis-Leistungsverhältnis) der am zufriedenstellendsten zu sein! Deswegen habe ich entschieden, dass dieser wohl gutti zu mir passt!
Sobald es wieder an der Zeit ist, werde ich mit diesem losziehen und von meinen Erfahrungen berichten!
Ein ganz toller Artikel. Ich finde es schon sehr wichtig über die Kosten zu sprechen, denn letztendlich hängt davon doch am Ende alles ab.