Vietnam – Hoi An bis Saigon
Es war etwa Anfang Dezember, Daniel (mein bester Freund), Tobi (unser travel buddy aus Hamburg) und ich haben die fantastische Küstenstadt Hoi An per Bus erreicht (nachdem wir Thomas und Chrisi in Da Nang absetzten). Hoi An besitzt 75.000 Einwohner, liegt am Südchinesischen Meer, befindet sich etwa 30 km südlich von Da Nang und bedeutet soviel wie „friedvolle Gemeinschaft„.
Wir liiiiieben Hoi An
Wir stapften ein paar Hundert Meter von der Busstation zu unserer vorgebuchten Unterkunft und konnten so schon etwas die Umgebung erkunden. Hoi An strahlt ein so gewisses Flair aus, das nur schwer mit einfachen Worten zu beschreiben ist…jedenfalls hatte es etwas ganz Besonderes und Magisches für mich und es fühlte sich an als würden hier keine Grenzen gesetzt und alles möglich sein!
Als es schon fast dunkel war, kamen wir in unsere Unterkunft mit dem Namen „Golden Leaf Homestay“ was bei einer wundervollen vietnamesischen Familie zuhause ist (sooo empfehlenswert!). Hier lebt Mama, Papa, die jugendliche Tochter und der Sohn, zwei weitere Kleinkinder, Oma und Opa. (Hoffe ich habe niemanden vergessen!) Dort war es wuuunderbar! Wir bekamen ein großes so schönes sauberes Zimmer mit zwei Doppelbetten und eigenem Bad! Der Abend wurde dafür genutzt zuerst unsere Bauchmuskeln zu trainieren. Anschließend hatten wir uns ein köstliches Abendessen verdient. Die Innenstadt, aber vor allem die Altstadt, die ein Fußmarsch entfernt lag, ist ein einziger Traum! Voll von so schönen Laternen überall (so ramontisch), dem Fluss und unzähligen Straßenständen.
Nach dem Abendessen und herumschlendern drückten wir noch in der „Backpacker Bar“, die Daniel nicht ohne Grund „Youtube-Bar“ taufte, drauf. Das Jodellied, das er einlegte kam aber beim Publikum nicht allzu gut an also machten wir schnell einen Schuh und zogen in’s wilde Tiger Tiger. Tobi und ich trauten unseren Augen nicht, als Daniel dort wirklich seinen „Magic Strohhalm“ einsetzte – hahahaha! Es war jedenfalls saulustig!
Das Frühstück war der Oberhammer! Die liebe Mama der Familie bereitete uns individuell ein leckerschmecker Essen zu (es war dann jeden Tag etwas anderes), aber ein Banana Schoko Pancake war immer dabei! Auf ihrer schönen Terrasse genossen wir tagtäglich das Frühstück. Es gefiel uns so saugut in Hoi An und speziell bei der Familie, dass wir jeden Tag aufs Neue fragten, ob wir noch eine weitere Nacht bleiben könnten. :) Und wir konnten! Daniel und ich ließen sogar einen Flug nach Ho-Chi-Minh (Saigon) sausen (Uppss…).
Wir durften uns von der Familie Fahrräder ausborgen, so krachten wir die paar Kilometer zum sogenannten Da Bang Beach. Der Tag war perfekt! Das Wetter war ein Traum, das Meer war herrlich, wir chillten nur auf den Liegen und genossen das Leben. Der Abend war wiedermal genial: zum Abendessen trafen wir uns mit Chris aus England, Claudi aus Deutschland (Ihr erinnert euch? Die beiden haben wir im Brown Eyes in Hue vor ein paar Tagen kennengelernt) und Phillip aus Irland (ein Bekannter von Tobi, den ich übrigens später nochmal zwei Mal ganz woanders traf). Wir machten wieder Party in unseren Stammbars – das bot sich einfach so gut an dort! In dieser Nacht, wir machten einen kurzen Abstecher zum Strand – schüttete es aus ärgsten Strömen!
An unserem 3. Tag in Hoi An machte Daniel mit Claudi einen Kochkurs, von dem sie beide extrem begeistert waren! Tobi ließ sich einen Anzug in der Stadt schneidern (für die Hochzeit seines Bruders) und ich krachte mit dem Fahrrad herum und erledigte auch ein paar Dinge. Wir fuhren wieder an den geilen An Bang Beach, genossen die Old Town und hatten wieder das selbe geile Abendprogramm wie die Tage zuvor „eat – party – sleep – repeat“ (oder so).
Die nächsten beiden Tage verbrachten wir ebenfalls im geliebten Hoi An, obwohl es regnete und nochmals regnete. Macht nichts! Claudi besuchte uns in unserer herrlichen Unterkunft und wir verbrachten den Nachmittag damit Karten zu spielen, Kaffee zu trinken und Nikolaus zu feiern! Spätestens jetzt war unser geniales Vierergespann – das wir später auf „Germbockis“ tauften – geboren! Dass Claudi bei uns übernachtete war für die Familie genauso wenig ein Problem, als dass auch sie am nächsten Morgen ein köstliches Frühstück serviert bekam. Obwohl es so ein verregneter Tag war, erkundeten wir noch die schöne Altstadt bevor wir uns leider schweren Herzens von unserer lieben Familie im Homestay mit vielen Umarmungen verabschieden mussten und wir in den Sleeping Bus Richtung Da Lat stiegen. Claudi war ja mit Moped unterwegs; die Strecke nach Da Lat war aber angeblich nicht so eindrucksvoll, deshalb wurde ihr Moped in den Bus gepackt, kein Problem.
Die nächtliche Busfahrt war ein Wahnsinn! Neben der Tatsache, dass dieser hoffnungslos überfüllt war (unzählige Vietnamesen lagen die ganze Nacht zusammengepfercht am Boden) und ich nüsse schlafen konnte weil die Musik, was übrigens nur Weihnachtslieder waren, so massiv laut war! Da ich einen Platz ganz vorne hatte und sich das Klo ganz hinten befand, hantelte ich mich über gefühlte 100 Vietnamesen drüber.
Canyoning in Da Lat
Zu einer unchristlichen Zeit (etwa 6 Uhr) kamen wir, etwas geschlaucht, in Nha Trang an und warteten auf unseren Anschlussbus nach Da Lat, da ging sich noch ein vietnamesischer Kaffee (ich liebe diesen speziellen süßen Geschmack) aus. Claudi krachte mit ihrem Moped los; wir mit einem sau-ungemütlichen Minibus. Ich weiß nicht, wie Tobi, der viel größer als der vietnamesische Durchschnittsmann ist, diese Fahrt überlebt hat. Sogar für mich Zwerg war so gut wie kein Platz vorhanden. Nach etwa 5 Stunden hatten wir Da Lat erreicht. Die schönen alten französischen Gebäude fielen uns gleich zu Beginn auf. Nachdem wir in unserem vorreservierten Guesthouse geschlafen, gegessen hatten und uns Sorgen um Claudi machten, kam sie Gott sei Dank bald darauf an. Die Strecke war wegen Regenfall nicht gerade leicht befahrbar. Am Abend streunten wir in der interessanten (aber für mich nicht sooo extrem eindrucksvollen) Stadt herum, gingen zu einem riiiiiiesigen Nachtmarkt, saßen und aßen beim See (leeeecker gebratene Süßkartoffel) und gingen wieder pennen.
Den 9.12.2015 werde ich auch nicht so schnell vergessen, da dieser sooo megageil war! Wir sind ziemlich bald aufgestanden, denn es wartete eine Canyoning Tour an diesem Tag auf uns! Wir wurden mit einem kleinen Bus abgeholt und wir pickten noch ein paar weitere Teilnehmer von unterwegs auf. Mann, war das eine lässige Gruppe! Außerdem fuhr im Bus ein Typ mit, der mir ziemlich bekannt vorkam: es war Olivier aus Holland mit dem ich etwa zwei Wochen zuvor im selben Hostelzimmer, in Sapa, (im Norden von Vietnam) gelegen bin.
Das Canyoning lief so ab, dass wir zuerst ein kleines Training hatten; wir seilten uns alle mal gemütlich ab. Die Tourguides waren wirklich klasse! Sie waren freundlich und witzig aber vor allem nahmen sie unsere Sicherheit sehr ernst! Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben und hatte zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Sicherheitsbedenken! Dann seilten wir uns zum Anfang 15 Meter ab, jeder nacheinander, was ziemlich geil war, machten eine etwas längere Wanderung durch den Wald, schwammen durch den Fluss, schossen eine Naturrutsche aus Stein hinab und bereiteten uns seelisch auf das große Abseilen vor. So ein ereignisreicher Tag! In der Gruppe vor uns befand sich übrigens Chris aus England, den wir einfach in jeder Stadt per Zufall wieder trafen!
Und dann war es soweit: wir seilten uns einen 25 Meter Wasserfall hinab! Sie empfahlen uns, die Schuhe auszuziehen und nach unten zu werfen, da wir sonst ausrutschen würden. Die Abseilende vor mir wollte dies scheinbar austesten und rutschte beim Hinabgehen gleich mal fett aus. Okay also weg mit allen Schuhen! Das Abseilen war einerseits schon etwas beängstigend, da einem das Wasserfallwasser direkt ins Gesicht schoss wenn man nicht den richtigen Abseilwinkel erwischte, und außerdem massiv anstrengend. Die Crew machte geilerweise haufenweise Fotos von uns allen! Bei etwa 3 Meter über der Wasseroberfläche musste man nach hinten wegspringen! So mutig waren wir! ;) Anschließend kam nochmal ein Wasserfall, der mir aber nicht so taugte weil mir dieser so gefährlich erschien und man durch die Wasserflut absolut nicht sah wohin man sich abseilte. Aber alles ging gut Gott sei Dank! Zum Schluss stand noch Klippenspringen am Programm (man konnte zwischen 5 oder 7 Metern wählen), und anschließend bekamen wir überaus leckere Snacks serviert. Ich bin sooo froh, dass ich mich schlussendlich doch dafür entschied, bei der Tour mitzumachen, denn ich überlegte ziemlich herum (es war kostenintensiv – zumindest für meine Verhältnisse).
Vor wenigen Tagen haben wir erfahren, dass leider drei junge Briten genau dort beim Canyoning in Da Lat gestorben sind! :( Die genauen Hintergründe kenne ich nicht, aber angeblich sind sie ohne Sicherheitsseile gefunden worden.
Im Kitesurfing Paradies Mui Ne
Den nächsten Tag sind wir zu einer noch unchristlicheren Zeit aufgestanden; ich glaub es war noch nicht mal 6 Uhr, aber wir hatten geplant an diesem Tag noch weiter in den Süden, nämlich nach Mui Ne zu fahren und der Bus dorthin startete schon bald morgens los. Tobi und ich hauten uns das Frühstück in Windeseile rein, der Kaffee wurde auf Ex runtergeleert. Im Bus trafen wir auf drei Engländer von der Tour vom Vortag und wir ergatterten einen super Sitzplatz – fußfrei. Daniel und Claudi wollten nach Mui Ne per Moped nachkommen, dafür kauften sie am Vortag noch einen Mopedhelm für Daniel.
Es wurde immer heißer und heißer und nach Stunden des Staunens über die wundervolle Umgebung die wir durchkreuzten, kamen wir gegen Mittag im Kitesurfing-Paradies Mui Ne an. Wir checkten in unser wirklich schönes Guesthouse ein und chillten im Garten, aßen haufenweise Früchte, vor allem die dort so billige Drachenfrucht. Mui Ne kann man sich so vorstellen: es gibt genau eine riesenlange Straße, an der einfach alles liegt, Gästehäuser, Restaurants, Geschäfte, Kitesurfing-Schulen und dahinter der Strand und das Meer. Und es sind überall Russen, so weit das Auge reicht!
Wir klapperten per Fahrrad ein paar Kitesurfing-Schulen ab, da Tobi sich für etwa eine Woche hier niederlassen wollte um eben kitezusurfen. Nachdem wir bisschen am Strand chillten (die Wellen sind hier perfekt für den Wassersport!) und langsam die Sonne untergehen sahen, fuhren wir wieder zurück ins Gästehaus. Daniel und Claudi warteten schon hungrig; sie kamen ja per Moped nach Mui Ne und hatten einen superheißen aber tollen Tag. Sie blieben bei den schönsten Plätzen stehen und machten viele gute Fotos! Genau wie sie in Mui Ne einfuhren, bekamen sie einen Platten – zum Glück erst da und nicht inmitten der Einöde! Wir waren alle saumüde, gingen nur noch kurz etwas schnabulieren und schlafen. Fast hätte ich mich mit Anastacia (eine Kanadierin die ich in Pai in Thailand kennen lernte) hier getroffen, jedoch waren wir beide zu müde um noch mitten in der Nacht 7 Kilometer per Fahrrad zurückzulegen; so verpassten wir uns leider nun schon zum zweiten Mal obwohl wir uns gleichzeitig in derselben Stadt aufhielten.
Den nächsten Tag will ich auch nicht so schnell aus meinem Hirn streichen: Herrlich aufgestanden, Brötchen/Früchte geholt und zu Viert im hauseigenen Garten gefrühstückt. Mit Claudi, Daniel und Tobi hätte ich noch ewig gemeinsam reisen können; ich liebte diese Crew. Wir passten als Vierergespann perfekt zusammen! Wir mussten einen einzigartigen Namen für uns finden: da wir ja zwei Österreicher waren (wir fanden, dass Germknödel unsere Nation gut nach außen hin vertreten) und zwei Deutsche (die Bockwurst schien hier sehr passend); wurden wir kurzerhand zu den „Germbockis“. :D Leider war dies unser letzter gemeinsamer Tag zu Viert…Obwohl wir uns erst seit wenigen Tagen kannten, fühlte es sich an, als würden wir schon ewig miteinander reisen und uns schon lange Zeit kennen!
Wir fuhren mit dem Fahrrad los (trafen wiedermal Chris am Weg, der leider unterwegs einen Mopedunfall hatte) und hatten einen unvergesslichen Tag am Strand und im Wasser! Die Wellen sind hier so stark, dass man aufpassen musste, nicht seine Badehose zu verlieren (…)
Tobi hatte den Plan, etwa eine Woche hier zu bleiben und kitezusurfen; Claudi, Daniel und ich wollten heute noch den Nachtbus nach Ho-Chi-Minh (das alte Saigon) nehmen. So einzigartig und schön der Tag war, irgendwann schlich sich eine kleine Traurigkeit ein, denn die gemeinsame Zeit war nahezu zu Ende. Ein kleiner Hoffnungsschimmer war, dass ich Tobi nochmal für ein oder zwei Tage in Saigon sehen sollte, aber die Zeit zu Viert war definitiv bald vorbei!
Wir hörten, dass es einen guten Italiener in Mui Ne geben sollte, der aber relativ weit weg war. An unserem letzten Abend schnappten wir uns also Claudis Moped und sogar die Einheimischen sahen uns mit großen Augen nach als wir zu Viert darauf durch die Straßen schossen – hahaha was für ein Spaß! Manchmal wünschte ich, die Zeit anhalten zu können! Wir verabschiedeten uns von Tobi und gegen Mitternacht holte uns schließlich der Schlafbus ab und wir fuhren nach Saigon!
Sehr geil, Bianca nicht so viel faulenzen mehr schreiben……los los :-)