Roadtrip durch Australien: Unser Camperleben
Nach fünf Wochen haben wir unserem Campervan „goodbye mate“ gesagt und sind an unserem Ziel angekommen: Perth, der Hauptstadt Westaustraliens. Eine lange, spannende, anstrengende, manchmal ärgerliche und spaßige Zeit geht zu Ende.
Fun facts
Unserem Camperleben will ich mal kurz ein paar Fakten umhängen:
Wir haben uns einen Britz Highball Camper gemietet; dieser war für 35 Tage unser mobiles Zuhause und wir zahlten pro Person etwa 500 Euro. Wir sind in Darwin (also Nordaustralien) gestartet und haben uns nach Westen gekämpft. Die ganze Westküste sind wir bis in den Süden in die Margeret River Region (und zurück nach Perth) gefahren. In Summe sind wir knapp 7.500 km gedüst, was durchschnittlich etwa 215 pro Tag ausmacht.
Nach dieser Zeit kann ich zumindest für mich sagen: ich liebe das Camperleben wie wir es hatten, zumindest für einige Wochen ist das ein Traum! Aufstehen und zu Bett gehen wenn man will, weiterfahren und stehen bleiben wo es einem gefällt (natürlich mit einigen Einschränkungen), man führt alles Wichtige mit und kann somit direkt an der Küste oder im Nationalpark kochen und mit fantastischem Ausblick essen.
Dass so ein Camperleben kein Zuckerschlecken und vermutlich nicht Jedermanns Sache ist, ist mir auch klar. Im Vergleich zu Bali, wo wir auch jeden Tag auf der Achse waren, ist Australien viel anstrengender und ermüdender. Zuhause in Österreich komme ich mit rund fünf Stunden Schlaf locker aus, hier sind wir um 20, spätestens um 21 Uhr im Bettchen und schlafen mindestens neun, wenn nicht manchmal sogar zehn Stunden.
Durch Australien reisen wir ohne Reiseführer, was zum einen den Grund hat, dass wir so wenig Gepäck wie möglich mitnehmen wollten (der Lonely Planet hat uns vor zwei Jahren zwar gute Dienste erwiesen, ist aber ein ziemlich dicker Schinken). Und zum anderen wollten wir es mal ohne versuchen und auf Empfehlungen von Locals und anderen Travellern zurückgreifen. So kann man vielleicht auch die überannten Touristenspots (Top 10 Whatthafuck’s) etwas umgehen und bekommt den einen oder anderen Geheimtipp zugesteckt.
Welcher Wochentag ist heute eigentlich?! Öhhm ja, nicht selten stellten wir uns die Frage welcher Wochentag denn eigentlich ist. Es könnte Montag, Donnerstag oder genauso gut Sonntag sein…hach herrlich! Eines der vielen Dinge, die ich am reisen so liiiiebe! Egal welcher Tag ist, jeder Tag ist Entdeckungs- und Abenteuertag, mal mehr, mal weniger.
Das ein oder andere mal waren wir uns nicht mal sicher welchen Monat wir gerade haben. Hihi. Aber das ändert sich prompt wenn wir wieder in den (manchmal herbei gesehnten Alltag) zurückkehren. Wann das sein wird? Keinen Schimmer!
Daily life
Natürlich hat auch so ein hollodrio-Leben unterwegs mehr oder weniger eine tägliche Routine. Wie so ein normaler Tag im Leben eines Travellers im Camper aussieht und mit welchen Dingen wir Probleme hatten will ich euch gerne schildern.
Nach einer hoffentlich ruhigen Nacht (oft krachen Roadtrains in nächster Nähe vorbei) erwache ich so gegen 5 oder 6 Uhr, guck aus dem Fenster und beobachte wie die Sonne langsam aufgeht. Manchmal schlaf ich länger und Chrisi oder Pascal sind vor mir wach; aber eines ist immer gleich: wir wachen und stehen auf ohne Wecker. Unser Geist und Körper bestimmen den richtigen Zeitpunkt! ;) (Außer wir müssen vorm Ranger fliehen).
Dann gehts mal ans Frischmachen. Als Morgenritual haben wir ein paar Übungen integriert um uns fit zu halten. Unseren Camper kann man ganz leicht in ein Fitnessstudio umfunktionieren. Wenn wir ganz motiviert sind, wird anschließend noch meditiert.
Gefolgt von köstlich veganem Frühstück. Oft gibts Haferflocken mit Banane/Orange und Mandelmilch oder Maiswaffeln mit Hummus oder Bohnen oder sonstige Früchten oder einfach Chips! :D
Anschließend wird das Chaos vom Vortag beseitigt und wenn wir ganz motiviert sind, kehren und putzen wir den Camper (oder uns selbst).
Und die gefolgten Stunden sind dann immer sehr individuell, je nachdem wo wir uns aufhalten. Entweder wir fahren mal los und das meistens für einige Stunden oder wir können gleich mit einem Walk oder Sightseeing in den Morgen starten.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt an dem wir alle wieder Hunger haben. Im besten Fall befinden wir uns schon auf einem optimalen Koch- und Essplatz, oder wir schauen auf Wikicamps nach gemütlichen Plätzen oder fragen uns durch (vorrausgesetzt es ist jemand da den man fragen kann).
Dann wird die Reise fortgesetzt, gechillt oder irgendetwas anderes Spaßiges oder weniger Spaßiges angerissen! Was etwa alle zwei bis drei Tage ansteht, ist, unseren Wassertank nachzufüllen (um abzuwaschen und zähneputzen usw.). Oft kann man das an der Tankstelle oder bei einem Visitor Info Center erledigen.
Was so gut wie jeden Tag vorkommt, ist, dass wir tanken müssen. Wenn man sich mitten im Nirgendwo befindet, muss man trotz sauteurem Benzin volltanken, sonst wirds brenzlig! Dafür gibt es die Roadhäuser; oft besteht eine „Stadt“ nur aus einem Roadhouse, also einer Tankstelle und das war’s.
Und wenn es dunkel ist, dann sollten wir schon einen Schlafplatz gefunden haben, was auch meistens der Fall war. Dann wird noch gemütlich beisammen gesessen und schon wieder gegessen und in den Nachthimmel geguckt.
Wir Drei
Ihr fragt euch vielleicht wie wir es solange miteinander aushalten! Schließlich sehen wir uns 24/7. Bis auf kurze Toilettenpausen picken wir ja wirklich seit einigen Wochen permanent aufeinander. Auch wenn wir uns hin und wieder anmotzen, muss ich sagen, ich könnte mir nur schwer andere Reisepartner für die Art von Roadtrip vorstellen als Pascal und Chrisi.
In Bali sagten uns einige, dass mit den Geschwistern reisen, sie sich niemals vorstellen könnten. Aber auch vor zwei Jahren hat es super geklappt! Es ist saulustig und wird selten langweilig zu dritt! Ihr kennt uns, wir haben uns alle lieb…nachdem wir uns die Goschn eingehaut haben! ;-)
Wie gehts denn weiter mit uns? Nachdem wir Perth, unsere letzte Stadt in Australien den Rücken kehren, werden Pascal und ich nach Auckland, also Neuseeland fliegen. Dort haben wir uns wieder ein Gefährt gemietet, mit dem wir die Nordinsel erkunden wollen. Nach dreieinhalb Wochen statten wir Bangkok in Thailand einen Besuch ab. Nach ca. zweieinhalb Wochen Thailand wird Pascal nach Österreich zurückkehren, ich setze die Reise nach Vietnam fort. Auf das freue ich mich auch schon sehr, denn Vietnam werde ich mit Chrisi und zwei Freunden unsicher machen! Chrisi verlässt zur selben Zeit Perth und fliegt erst mal für zwei Wochen nach Kuala Lumpur (Malaysien), anschließend wird er in Chiang Mai (Thailand) sein Work and Travel fortsetzen und anschließend auch nach Vietnam kehren.
Und dann schauen wir mal was das Leben für uns bereit hält. So richtig planen lässt sich das alles sowieso schwer, aber das ist gut so, denn dann kann auch nichts schiefgehen!