Vietnam – Hanoi bis Hoi An
Einerseits scheint mein Monat in Vietnam so weit in der Vergangenheit zu liegen, andererseits sind die Erinnerungen und Gefühle des wunderbaren Landes mit all seinen ehrlich warmherzigen Menschen, die beeindruckende Natur und Kultur sowie die Zeit mit meinen Freunden von zuhause und den lieb gewonnenen Mitreisenden noch so präsent und es fühlt sich an als wär es erst gestern gewesen.
Nun sollte wieder ein neuer Abschnitt beginnen: Pascal ist nun nach drei Monaten gemeinsamen Reisens nach Hause zurückgekehrt. Am Flughafen in Bangkok ließ ich mich für eine Nacht nieder, da mein Flug schon bald morgens startete. Lustige Geschichte: Auf Facebook entdeckte ich, dass Noga, eine Inderin die ich in Pai kennenlernte sich ebenfalls am Flughafen in Bangkok befand. Mindestens eine einstündige Suche später („Komm zum Subway“; „Da gibt’s keinen Subway, wooo bist duuu??!“) realisierten wir beide, dass wir wohl aufgrund der Euphorie übersahen, dass wir uns auf komplett unterschiedlichen Flughäfen befanden! :D Bangkok hat nämlich zwei – hihi! Nach einer schlaflosen Nacht am Don Muang Airport habe ich Hanoi, die Hauptstadt von Vietnam, die sich im Norden befindet, angesteuert und traf mich dort mit Daniel und Thomas, die aus derselben hometown wie ich stammen. Um Geld zu sparen bin ich vom Flughafen zuerst mit dem elendslangsamen Bus gefahren (der fährt erst weg, sobald dieser voll ist) und anschließend mit einem Mopedtaxi, die es dort zuhauf gibt. Der Verkehr ist, wie erwartet, wieder der reinste Horror, aber das bin ich mittlerweile eh schon gewohnt.
Hanoi für ein paar Stunden
Juhuuu endlich waren Daniel und Thomas hier! War das ein schönes Gefühl sie nach so langer Zeit wieder zu sehen! Wir wussten gar nicht wo wir zum erzählen an- und aufhören sollten, es gab soviel zu berichten! Ich war zwar komplett gaga da ich ja die vergangene Nacht kein Auge zugemacht hatte, aber fürs erste war mal die Müdigkeit vergessen. Erst als wir uns eine Vorstellung des Wasserpuppentheaters ansahen, schlug diese zu: ich pennte locker 20 mal ein, so sehr ich auch versuchte wach zu bleiben. Blöd nur, dass wir uns in der ersten Reihe platzierten. Und das lustige: Daniel und Thomas, die schon eine Nacht vor mir in Hanoi ankamen und sich bei Ankunft das Theater ansahen, ging es beim ersten Mal genauso. Was ich so mitbekommen habe, war es gut!
Wusstet ihr, dass Vietnam über 90 Mio. Einwohner hat?! – wooaaaahhhh!!
Ein kleiner Spaziergang durch Hanoi ging sich noch aus bevor wir mit einem Nachtzug in den Norden nach Sapa krachten. Also zu Hanoi (= die Hauptstadt Vietnams) kann ich eigentlich nur sagen, dass der Verkehr mega chaotisch ist, unzählige Mopedfahrer unterwegs sind, Hunde gegessen werden (wohl wegen der Nähe zu China) und verglichen mit Saigon (das sich im Süden von Vietnam befindet) es sich hier wie in einem anderen Land anfühlt.
Bergdörfer, der Liebeswasserfall und eine Tee-Rallye in Sapa
Wir Drei teilten uns ein Zugabteil mit dem nicht sehr gesprächigen Bill, einem Taiwanesen. Ich hatte mich noch nicht mal richtig hin platziert im Nachtzug und schon schlief ich ein und erwachte genüsslich erst am nächsten Morgen um 6 Uhr. Wir waren nun in Lao Cai angekommen, ich wär fast erfroren (diese Temperaturen war ich absolut nicht mehr gewöhnt) und mussten irgendwie nach Sapa kommen. Unzählige Shuttle-Fahrer nutzten die Gunst der Stunde und kämpften um Fahrgäste und fingen bei lächerlich hohen Preisen an – haha nicht mit uns!!!
Da ich ja auf Sparflamme unterwegs war, nistete ich mich in einem billigen aber trotzdem lässigen Hostel mit super Ausblick über Sapa ein; das war etwa fünf Minuten von Daniels und Thomas‘ Hotel entfernt. An diesem Tag, der zwar anfangs kühl aber sonnig war, borgten wir uns zwei Mopeds (Herbert „Bert“ & Tiger-Lilly) aus, eins für Thomas, eins für Daniel und mich. Wir krachten in Sapa herum, sahen einen bereits passierten Mopedunfall mit viel Blut auf der Straße (scheiße!), verzichteten auf eine geführte Tour und fuhren in das sogenannte Cat Cat Village. Wow, also ich war auf jeden Fall beeindruckt von der wundervollen Umgebung, der Landschaft, der Reisfelder, der schönen traditionellen Kleidung der Bergvölker und wie diese dort hausten. Natürlich war es sehr touristisch aufgezogen, alle versuchen einem etwas zu verkaufen, ganz normal. Dort sahen wir einen Wasserfall, viiiiele Schweine und Hühner und einige Wasserbüffel. Als unser Moped für kurze Zeit nicht mehr ansprang, kam uns ein Vietnamese zu Hilfe und plötzlich sprach dieser alte Mann perfektes Deutsch. Wir waren ziemlich beeindruckt! Er lernte es an der Uni in Hanoi und meinte er könnte es nicht so gut aber der konnte besser Deutsch als ich! ;-)
An diesem Tag gingen wir noch wandern zu dem wiiiirklich geilen Love Waterfall und genossen die wahnsinnig tolle Aussicht über Sapa. Später fand ich am Wegesrand 300 US-Dollar – das gibt’s nicht, hab ich mir gedacht! Als ich diese aber näher betrachtete, kam mir das ganze etwas Spanisch vor, denn auf der einen Seite sah es wie eine normale 100 US-Dollar-Note aus; auf der anderen Seite stand aber etwas in vietnamesischer Sprache…Nachdem ich Mr. Google fragte, wusste ich, dass es sich nicht wirklich um Falschgeld handelte sondern dieses bei der Beerdigung von Angehörigen verbrannt wird, damit diese auch im Jenseits über Geld verfügen.
Am nächsten Tag hatten wir mit dem Wetter nicht so viel Glück! Es war nebelig, noch kälter (ich schätze 7 Grad) und es regnete. Da so ein massiver Hochnebel herrschte, sah man absolut nichts. Wir versuchten aber dennoch mit dem Moped loszufahren sowie bewaffneten uns mit Regenschutz den uns die Hostel-Mitarbeiter dankenswerterweise schenkten, aber das machte keinen Spaß und ergab keinen Sinn. Wir entschieden uns dafür, einzukehren und uns mit Tee zuzuschütten. Nachdem wir uns durch mehrere Teesorten in unterschiedlichsten „Beisln“ durchgekostet hatten, ging es zuerst wieder zurück nach Lao Cai sowie anschließend erneut mit dem Nachtzug zurück nach Hanoi (ich schlief trotz Kakerlaken-Alarm wieder wie ein Baby).
Das Weltnaturerbe Halong-Bucht
Zu unserer Überraschung holte uns vom Bahnsteig ein Mitarbeiter des Hotels ab in dem Daniel und Thomas vor ein paar Tagen genächtigt hatten und wir durften uns (sogar ich) an dem fettesten Frühstücksbuffet bedienen, das ich seit Ewigkeiten gesehen hatte!
Irgendwann im Laufe des Morgens stieß Chrisi zu uns, uuhhh das große Wiedersehen! Die Burschen hatten sich ja jetzt auch schon einige Monatchen nicht mehr gesehen. Wir fuhren anschließend mit einem super Tourguide namens Ming 3,5 Stunden nach Ha Long und gingen auf das vorreservierte Boot. Vielen Dank Eltern nochmal für dieses supertuper Weihnachtsgeschenk!! :D
Die Ha Long-Bucht, welches ein 1500 km² großes Gebiet umfasst, besteht aus 1969 Kalkfelsen, was zumeist unbewohnte Inseln und Felsen sind, welche zum Teil mehrere hundert Meter hoch aus dem Wasser ragen. Der Name bedeutet „Bucht des untertauchenden Drachen“. Der Legende nach entstand diese Bucht durch einen Drachen, der in den Bergen lebte und mit seinem Schwanz tiefe Furchen in das Land zog, das vom Meer überflutet wurde, nachdem dieser ins Wasser abtauchte.
Per Boot durch die Bucht
Das Boot auf dem wir eine Nacht verbrachten hatte die perfekte Größe: es ist groß genug, um sich frei bewegen zu können, jeder hat eine gemütlich große Kabine und klein genug, um alle an Bord befindlichen Reisenden (wir waren 17 Menschen) näher kennen lernen zu können. Wir platzierten uns neben das Ehepaar Rob & Tanja aus Sydney, stopften uns die Mägen voll und hatten massiven Spaß mit ihnen. An diesem Tag fuhren wir zu der (derzeit) größten bekannten Höhle in diesem Gebiet (derzeit weil immer wieder neue Höhlen entdeckt werden); diese ist als „Surprise Cave“ bekannt. Woooow was für ein Megatrum, sooo fantastisch!! Am späten Nachmittag als die Sonne langsam unterging kraxelten wir auf das Deck unseres Bootes und hüpften von oben aus ins Wasser! Geil geil geil! Stellt euch ein Dutzend Schwimmende & Springende aus aller Herren Länder vor und ringsherum die unglaubliche Halong-Bay! So ein typischer Moment wo man das Leben intensiv spürt und den man nicht so schnell vergisst!!
Den Abend verbrachten wir mit keine-Ahnung-mehr-was; es war aber bestimmt cool! Zu späterer Stunde gab mir Daniel einen Umschlag sowie eine Kette mit einem Türkis-Stein. Es war von meinen Eltern! Puhh das war der schönste Liebesbrief, den ich jemals bekommen hatte! ;-) Gegen die Tränen der Rührung versuchte ich gar nicht anzukämpfen, warum auch?!
Der nächste Tag startete schon um 6:30 Uhr auf dem Bootdeck mit einer Einheit Tai Chi mit der ganzen Crew. So würde ich gerne jeden Morgen beginnen! Nach einem überaus reichhaltigen Frühstück fuhren wir zu den Floating Villages, also den schwimmenden Dörfern. Dort konnten wir jeweils in einem Zweier-Kajak die unglaubliche Umgebung erkunden. Also wenn ich an die Halong-Bay denke, dann fällt mir immer diese Stunde ein in der ich mit Daniel durch die Buchten paddelte! Wir kamen aus dem Staunen und Schwärmen nicht mehr heraus – es war wie in einem Traum!
Danach ging es wieder auf’s Boot und wir fuhren zu einer der vielen Insel (keinen Schimmer wie die hieß). Dort borgten wir uns Fahrräder aus und erkundeten so die Umgebung. Bei einem Holzhaus stoppten wir; ein Mann bot uns einen Kobraschnaps an (eine tote Schlange befand sich in der Flasche), die auch als „Happy Water“ bezeichnet wird, was soviel bedeutet wie: einer trinkt’s, zwei sind glücklich.
Monkey Island – Die Affeninsel
Im Laufe des Tages erreichten wir die Affeninsel wo wir eine Nacht verbrachten. Pffuuuu, also die Bungalows auf der kleinen aber feinen Insel waren nicht von schlechten Eltern! Während ich mich auf’s Zimmer verzog und pennte, spielten die Burschen mit anderen Gästen der Affeninsel Volleyball. Etwas später wanderten wir von unserem Beach los durch den Dschungel und über einen kleinen Berg und erreichten so einen anderen tollen Strand; dort befanden sich nämlich die crazy Makaken. Wir waren umringt von wirklich verrückten, teilweise biertrinkenden Affen. Ein Affe war so verrückt, dass er Nathan, einen Australier in den Arm biss! (Einige Tage später erfuhren wir, dass er nach Hause geflogen ist und dort sieben Impfungen gegen Tollwut bekommen hat!) Mitten auf der Spitze des Berges (als wir uns auf den Rückweg machten) lernte ich Tobi aus Hamburg, der auch im selben Bungalow nächtigte, kennen. Der Abend war sehr nett, wir saßen alle (Portugal, Holland, Australien, Deutschland und wir) noch lange zusammen.
Nachdem wir am nächsten Tag wieder hardcore gefrühstückt hatten, verabschiedeten wir uns von den Monkey Island-Bekanntschaften, alle gingen verschiedene Wege und wir wurden wieder von unserem Boot (oder zählt das schon als Schiff?!) abgeholt. Es stand ein Kochkurs am Programm, was schlussendlich ein Frühlingsrollen zusammenbauen war aber großen Spaß machte. Und Daniel gewann auch beim „Die-schönste-Frühlingsrolle-in-kürzester-Zeit-rollen-Wettbewerb“. Die überaus coole und witzige Boot-Crew bereitete uns noch viel Freude. Irgendwann nachmittags gingen wir über Board und wurden zurück nach Hanoi gebracht. Am Abend schlenderten wir durch den riiiiiiesigen Nightmarket in der Stadt; Daniel und ich erstanden das ein oder andere Schnäppchen. Dass wir dort lauter alten Bekannten vom Schiff begegneten war schon ziemlich cool, aber vor allem das Wiedersehen mit Dan und Gilad (zwei Amis die ich in Thailand kennen lernte) hat mich sehr gefreut! Chrisi und ich quartierten uns in ein, sagen wir mal, nicht so luxuriöses (aber durchaus billiges) Hostel ein wo bis spät in die Nacht gefeiert wurde und wir einstweilen in ein ruhiges Restaurant flüchteten.
Die Kriegsvergangenheit und schicksalhafte Begegnungen in Hue
Am nächsten Tag checkten wir per Inlandsflug nach Da Nang, das in Zentralvietnam liegt, wo wir mit einem Auto ins etwa 100 Kilometer nördlich gelegene Hue gebracht wurden und mitten auf einem Berg Stopp machten um die geile Aussicht zu fotografieren. Zur selben Zeit befanden sich auch einige Vietnamesen dort und genossen ebenfalls die schöne Aussicht! Und alle wollten Fotos mit uns machen – loool! Das ist mir/uns in Vietnam dann ständig und überall passiert! :)
Hue fand ich persönlich ziemlich cool! Sooo interessant sieht es überall aus und die Leute sind so lieb und herzlich und freundlich! Einen Vertrauensbeweis lieferte ich Daniel ab, der mich mit geschlossenen Augen über die verrückte massiv befahrene Straße führte. *lol*
We never have to temple again
Der darauffolgende Tag war wahrlich ein Tempeltag! Wir wurden von einem Taxi abgeholt; unser Fahrer war so lustig und er hieß „Ha“, was vietnamesisch ist und Happy bedeutet und sein Name Programm ist! :D Er fuhr mit uns zu drei wunderschönen Tempeln (wooow, aber keinen Schimmer wie die hießen), blieb bei einem Fruchtstand für uns stehen, verhandelte geschickt für mich und brachte uns zu Mittag schließlich zu einem Boot. Dort speisten exklusiv nur wir Vier lecker zu Mittag und die Frau, die alles auf dem kleinen Boot regelte, war uuuuralt. Anschließend stand noch die sogenannte Zitadelle, was die frühere Residenz der Kaiser der vietnamesischen Nguyễn-Dynastie in der damaligen Hauptstadt war, zur Debatte. Zwei von uns hatten nicht mehr wirklich Lust darauf (wir waren schon „übertempelt“ an dem Tag) aber zum Glück entschieden wir uns dann doch dafür, uns diese anzusehen, denn auf den Stufen vor der Zitadelle saß jemand, der uns bekannt vorkam. „Tobi?!“ fragten wir vorsichtig in seine Richtung; und tatsächlich war’s Tobi aus Hamburg, den wir zwei Tage davor und hunderte Kilometer entfernt auf Monkey Island kennenlernten! Ab diesem Zeitpunkt reisten wir für fast zwei Wochen gemeinsam weiter.
Der darauffolgende Abend war dann legendär – davon reden Daniel und ich heute noch gern! :D Zuerst stärkten wir (die vier Burschen und ich) unsere hungrigen Mäuler bei einem köstlichen Inder, schlugen uns die Bäuche voll und heckten einen Plan für den nächsten Tag aus! Da wollten wir eine Tour ins DMZ, also in die entmilitarisierte Zone machen, was bedeutete, dass wir saubald aufstehen mussten.
Naja egal, wir testeten trotzdem das Nachtleben von Hue aus. Zuerst machten wir einen Abstecher in eine Outdoorbar, die Daniel am Abend zuvor gefunden hat, wo man aber weder tanzen noch sich unterhalten konnte; also zogen wir weiter und fanden den weit und breit geilsten Club überhaupt: die Brown Eyes Bar! Wir feierten und tanzten bis in die frühen Morgenstunden mit Vietnamesen (die wissen wie man Party macht!!!) und anderen Travellern. Es war der Hammer! Unter anderem lernten wir Chris aus UK und Claudi kennen (nach etwa 2 Stunden haben wir überrissen, dass sie aus Deutschland kommt und wir Deutsch reden können!) Dass Claudi nicht nur eine kurze Bar-Begegnung war, sondern zu einem späteren Zeitpunkt einen wichtigen Teil in Daniels und meines Reiselebens spielen sollte und eine Freundin wurde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Beim nach Hause gehen tauschten wir Kontaktdaten aus, denn wir hatten dieselbe Reiseroute wie die beiden und wollten uns ein paar Tage später weiter unten im Süden in Hoi An wieder mit ihnen treffen! Chris und Claudi kauften sich in Hanoi jeweils ein Moped und fuhren damit runter in den Süden, was übrigens eine extrem beliebte Reiseform in Vietnam ist! Daniel und ich waren von unserer Gruppe die letzten an dem Abend und so stacksten wir irgendwann frühmorgens aus der Bar und gingen in unsere Unterkünfte heim (wir waren in unterschiedlichen einquartiert). Was in ganz Vietnam der Fall war aber in Hue ganz besonders heraus stach waren die einheimischen männlichen Mopedfahrer die etwa alle fünf bis zehn Minuten bei uns Halt machten und uns in flüsterndem Ton fragten, ob wir „weed“, „smoke“ oder „ladies“ wünschen würden. Ein einfaches „fuck off“ reichte meistens schon aus um in Ruhe gelassen zu werden! ;)
DMZ – Spuren des Vietnamkrieges
Viel zu bald für meinen Geschmack mussten wir aufstehen um die Tour nach Dong Ha zur DMZ sowie dem nahe gelegenen Ben Hai Fluss zu machen. Thomas, Chrisi, Daniel, Tobi und ich pennten während der etwa zwei oder dreistündigen Fahrt oder quatschten mit unserem Fahrer. Da wir uns die Kosten aufteilen konnten, gönnten wir uns einen eigenen Tourguide (eine Frau; ich habe leider ihren Namen vergessen), die wir am Weg aufklaubten. Sie war super und erzählte uns so viel Interessantes über die Vergangenheit von Vietnam, den Krieg, wie es dazu kam, den Konflikt zwischen Nord- und Süd-Vietnam, zeigte uns den Truong-Son-Friedhof, wo mehr als 10.000 Grabsteine stehen. Jeder von diesen hat eine Inschrift mit dem Namen, dem Geburtsdatum, dem Eintrittsdatum in die Armee und dem Todestag. Wir gingen über die berühmte Grenzbrücke am Ben Hai River, besuchten ein Kriegsmuseum mit schrecklichen Bildern und schlussendlich tauchten wir in den Tunnel von Vinh Moc, was ein unterirdisches Labyrinth ist und damals während des Kriegs mehreren Hundert Menschen Schutz bot. Es besteht aus drei Ebenen und ist bis zu 23 Meter tief. Ich konnte geradeso aufrecht gehen, die Burschen mussten die ganze Zeit gebückt gehen, vor allem Tobi!
An kaum einem Ort sind die Spuren des Vietnamkriegs noch so deutlich zu sehen und zu spüren wie rund um die ehemals Entmilitarisierte Zone (DMZ) nördlich von Hue. Das Gebiet war vor allem zwischen 1967 bis 1972 schwer umkämpft, nirgendwo gab es so viele Opfer! Obwohl die ganze Zeit über eine gedrückte Stimmung war, gefiel mir der Ausflug sehr gut, da es so interessant war und ich so viel lernte (schon wieder einiges vergessen).
Abschiede und ein neuer Abschnitt
Am Abend zuvor hatten wir noch ein Abschiedsessen beim Inder, denn am nächsten Tag hieß es von Thomas (flog zurück nach Österreich) und Chrisi (flog zurück nach Kuala Lumpur) Abschied nehmen. Daniel und ich checkten uns noch einen Flug von Hoi An nach Ho-Chi-Minh (warum auch immer), das wir aber später bereuen sollten, aber das ist eine andere Geschichte.
In dieser Nacht konnte ich überhaupt nicht schlafen und ich war so geschlaucht am nächsten Morgen. Beim Frühstück war ein Mitarbeiter von der Rezeption unserer Unterkunft zur Stelle und sang uns mit purer Leidenschaft einige seiner Lieblingslieder vor! :D Das war so mitreissend, da konnte ich nur wach werden! Während wir auf den Bus warteten, welcher Thomas und Chrisi in DaNang absetzen und Tobi, Daniel und mich nach Hoi An bringen sollte, lauschten wir also den Gesängen von Lionel Richie und Tina Turner. :P
Ein sogenannter Sleeping Bus holte uns ab, der eine „amazing toilet“ besaß. Ob es amazing war, dass es in der Toilette weder Klopapier noch Wasser oder Seife gab oder der Inhalt schon langsam wieder retour kam, fand ich zwar nicht heraus aber zumindest gab es ein Klo (auch bei stundenlanger Fahrt absolut keine Selbstverständlichkeit!). Der Abschied von Chrisi und Thomas war dann sowas von kein Abschied, da sie buchstäblich aus dem fahrenden Bus springen mussten!! Gott sei Dank hat Thomas in der Eile den richtigen Rucksack erwischt (Daniel und er besitzen den selben). Nur ein kurzer Wink aus dem Fenster ging sich aus – das war also das Ende unserer gemeinsamen Vietnamreise – schön war’s!
Daniel, Tobi und ich setzten die Reise in den Süden weiter fort und landeten schließlich in meiner persönlichen Lieblingsstadt Vietnams: Hoi An!
Voll interessant
Vielleicht hast mal Zeit und Lust auf ein treffen und Fotos zeigen wäre echt super dich mal wiederzusehen und die anderen von pmg LG Gabi