Das Tongariro Alpine Crossing, die Cathedral Cove und wilde Schweine

Wir wussten, dass die restliche Zeit zu kurz war, um bis in den Süden der Nordinsel zu gelangen. Deshalb mussten wir unsere letzte Woche im Auenland noch klug angehen um noch die gewünschten Highlights zu sehen. Für mich waren noch drei Orte offen, die ich unbedingt besuchen wollte: den Ort Taupo, der an dem gleichnamigen See liegt, welcher der größte des Landes ist. Auch ein Muss stellte der Tongariro Nationalpark dar, dort kann man eine Wanderung bei aktiven Vulkanen absolvieren: das sogenannte Tongariro Alpine Crossing, was als die schönste Eintages-Wanderung Neuseelands gehandelt wird. Was außerdem auf unserer Bucket List stand, war die Cathedral Cove an der Halbinsel Coromandel Peninsula. Von diesem schönen Ort habe ich einfach schon zu viele Bilder gesehen, um dies links liegen zu lassen. Wenn wir diese drei Orte noch schaffen, bin ich glücklich. Was uns sonst noch unter die Augen kommt, ist eine Draufgabe.

Taupo & die Vorbereitung auf die große Wanderung oder auch: unser Auto treibt uns in den Wahnsinn

Nachdem wir nach langer Trainier-Abstinenz mal wieder Motivation und einen Spielplatz fanden, wurde gleich mal nach dem Aufstehen drauf los trainiert. Auf der Esplanade in Napier ging es schon in aller Früh gewaltig ab denn es war Sonntag. Glücklicherweise gab es in der Stadt heiße Duschen (der Hammer!). Von der Küstenstadt Napier (wir übernachteten neben einem Leuchtturm) bis in die Stadt Taupo waren es etwa zwei Autostunden und was für welche! Ich weiß, ihr hört das öfters von mir, aber die Strecke war wieder so atemberaubend, dass man mit dem Schauen garnicht zusammenkam. Vielleicht habe ich bereits erwähnt, dass unser Mietauto, in dem wir ja auch schlafen, nicht mehr der Neueste und Beste ist. Deshalb nehmen wir es ihm nicht übel wenn er manchmal ominöse Geräusche macht. Als dann aber eine Autofahrerin panisch auf unser Auto deutete und hektisch herumfuchtelte, haben wir uns gedacht: So, das war’s jetzt mit ihm. So oft haben wir ihm gut zugeredet und gehofft, dass er nur noch ein paar Tage durchhalten müsse. Wir untersuchten sodann den alten Toyota und ließen uns scheinbar verrückt machen (zumindest ich) den nun waren wir uns nicht mehr sicher, ob die Karosserie immer schon so weit herunterhang und meines technischen Unwissens nach und Erachtens fast schon am Boden schliff. Dass Pascal von einem möglichen zukünftigen Achsenbruch sprach, machte die Sache nicht gerade besser. Wir haben uns dann dazu entschlossen, langsamer weiterzufahren. Bei jeder Kurve (die Strecke bestand aus nichts anderem und es ging permanent bergab), hoffte ich, bitte keinen Achsenbruch zu erleiden und uns wixts die Kurve raus und runter die Klippen. Naja, da habe ich mich wohl etwas reingesteigert…Denn als wir auf einen Toyota desselben Models stießen und unters Auto blickten, sahen wir, dass es eh alles genauso weit herunterhang, ok alles in Ordnung. Wir vermuteten übrigens, dass die Autofahrerin (und auch unzählige andere) unsere Radkappe meinten, die mit einem Kabelbinder montiert wurde und augenscheinlich gefährlich herumschlackerte.

Am frühen Abend erreichten wir Taupo und fanden wieder einen lässigen Schlafplatz am Lake Taupo. Wir checkten noch die Wetterlage für die nächsten Tage, denn für das Tongariro Alpine Crossing wär gutes Wetter nicht schlecht. Und was für ein Glück wir hatten: gleich der nächste Tag sah vielversprechend aus!

Das Tongariro Alpine Crossing: unsere schönste & längste Wanderung

Da wir fast 100 km von dem Tongariro Nationalpark entfernt waren, stellten wir uns bald den Wecker. Um 6 Uhr riss uns dieser aud dem Schlaf wobei uns das Bett erst um 7 Uhr losließ. Mit abwaschen, frisch machen, einkaufen, frühstücken und allgemeines trödeln, kamen wir erst zwischen 9 und 10 Uhr von Taupo weg. Um etwa 11 Uhr sind wir bei dem sog. Ketetahi Carpark angekommen. Da die Wanderung ja kein Loop sondern ein Crossing ist, muss man schauen wie man zu seinem Auto zurückkommt. Von Ketetahi aus gehen Shuttlebusse zum anderen Carpark namens Mangatepopo, wo die Wanderung (üblicherweise) beginnt. Und zwar wenn man einen Shuttle gebucht hat, was natürlich bei uns nicht der Fall war.

Da das Tongariro Alpine Crossing mehrere Stunden in Anspruch nimmt, wird empfohlen, gleich früh morgens zu starten. Der Plan wäre gewesen, unser Auto dort abzustellen, per Anhalter zum anderen arpark zu fahren und wieder zurück zum Auto zu wandern. Der Plan ging uns nicht wirklich auf, da an dieser Straße so gut wie niemand vorbeikam. Also entschieden wir uns, nach einer halben Stunde dastehen wie bestellt und nicht abgeholt, dafür, zum anderen Parkplatz zu fahren, dort loszuwandern und etwa bei der Hälfte des Tongariro Alpine „Crossing“ den Rückweg anzutreten. Dürfen wir uns dann überhaupt mit dem Wandernamen „Überquerung“ schmücken wenn wir bei der Hälfte umkehren? ;)

Es war nun übrigens bereits 12:30 Uhr *lol*. Hab ich erwähnt, dass die Wanderung über 19 Kilometer lang ist und bei aktiven Vulkanen vorbeiführt? Als wir losgingen, kamen uns chon die ersten Rückkehrer entgegen. Mit kritischem Blick auf unsere Schuhe sagten uns einige „Ich würde so nicht hochgehen, schließlich liegt dort oben Schnee und außerdem ist es schon zu spät.“
Naja, unsere Wanderschuhe haben wir auf unserer Reise nicht mitgenommen, die passen nicht ins Handgepäck, somit mussten unsere Turnschuhe daran glauben. Und sollten wir in Zeitnot geraten, könnten wir ja sowieso jederzeit umkehren. Wir haben gelesen, in den Spitzenzeiten kommen bis zu 700 Besucher pro Tag. Vermutlich aufgrund der Nebensaison und weil es schon so spät war, waren wir echt so gut wie die einzigen auf der gesamten Wanderung.

Das Wetter an dem Tag war ein Traum! Sooo viel Sonne und so gut wie keine Wolken! Die ersten 1,8 Kilometer zur Mangatepopo Hut waren ein Fisch, da ging es nur ebenmäßig dahin. Und auch bis Kilometer 4,7, wo es die Soda Springs gibt, gingen leicht von der Hand. Dort machten wir mal eine kurze Jausenpause und genossen die schöne Umgebung.
Daaaann begann es so langsam anstrengend zu werden. Nicht endend wollende Stufen führten uns hoch hinauf. Nach einer kurzen geradlinigen Strecke war es dann aber erst so richtig hardcore. Aber die Umgebung war der Obermegawahnsinn! Wer von euch Herr der Ringe gesehen hat, der wird auch den sog. Schicksalsberg (orig. Mount Doom) wiedererkennen. Der lag zu unserer Rechten. Bei Kilometer 7 (oder so) erreichten wir den Red Crater (WOW!). Und was dann folgte war fast zu viel Schönheit was das Hirn verarbeiten musste: die türkisblauen Emerald Lakes. Mit Blick auf die Uhr entschieden wir uns, den beschwerlichen Abstieg voller rutschiger Asche und Geröll noch anzutreten um den Blue Lake (etwa bei Kilometer 10) zu erreichen. Dort gönnten wir uns noch eine leckerschmecker Jause und kehrten wieder um (es war schon nach 17 Uhr). Beim Hinwandern habe ich übrigens meine Sonnenbrille verloren, beim Zurückwandern wieder gefunden! :) Der alleralleranstrengenste Abschnitt war es dann wieder, die steile Aschestrecke nach oben zu gelangen. Ich dachte, ich krepier! Langsam wurde es frisch und exakt bei Sonnenuntergang kamen wir bei unserem Auto wieder an! Perfekt!!!

Von Bienchen & Blümchen

Die ersten Schritte am Tag danach waren etwas beschwerlich, jedoch war das schnell weg und wir fuhren nochmals in die Stat Taupo um eine kleine aber feine Wanderung zu den Huka Falls zu machen. Gleich danach besuchten wir ein Bienen-Info-Center, bei dem man einen Bienenstock besichtigen und Honig kosten konnte, sehr interessant!

Vielleicht sagt euch der Ort Matamata etwas. Hier steht nämlich das berühmte Hobbiton Filmset. Witzigerweise spuckte Wikicamps an diesem Abend diesen Ort als gratis Übernachtungsort aus (es war an nähersten). Wow, was hier für Menschenmassen herströmten war unglaublich. 75 $ pro Person für eine Tour durch ddas Filmset nenne ich mal einen geschmolzenen Preis; wir gönnten uns diese Tour nicht.

Zum dritten und letzten Mal sollten wir an dem darauffolgenden Tag Regen erfahren. Ansonsten können wir uns sehr glücklich schätzen, da vor allem jetzt im Frühling das Wetter noch sehr instabil ist und wir ganz viel Sonne genießen durften.
Leider passierte uns an dem Morgen ein Missgeschick: mein Handy fiel so ungünstig hin, dass das Display brach und es somit unbrauchbar machte. Den restlichen Regenvormittag verbrachten wir in einer Bücherei. Am Nachmittag zeigte sich schon wieder der Sonnenschein und wir krachten wieder nördlich, in die Stadt Te Aroha und sehen und eine Minimini Geysir an. In einer Stadt namens Paeroa gab es keinen kostenlosen Stellplatz, deshalb fuhren wir herum und wurden auf einem Schrottplatz fündig. Haha! Dort gehörte unser Auto eh eher hin als auf die Straße! ;) Wir fielen also nicht auf!

Cathedral Cove: Paradiesischer geht nicht sowie Stuart und die wilden Schweine

Da wir noch etwa zwei Tage übrig hatten, mussten wir uns entscheiden: entweder Mount Edmund an der Westküste oder die Halbinsel Coromandel Peninsula mit der traumhaft schönen Cathedral Cove. (Die zwei Destinationen waren in unserer engeren Auswahl). Schließlich fiel die Entscheidung auf Coromandel. Wir fuhren und fuhren die Ostküste der Halbinsel hinauf und genossen noch die letzten Tage mit unserem alten Lucky Rookie, mit dem uns eine seltsame Hass-Liebe verband.

Nach einem kurzen Kauri-Walk (ihr wisst schon, die größten heimischen Bäume in NZ), fuhren wir zum Hot Water Beach, aber gafften nur aufs Meer hinaus und hauten uns aber nichts ins Wasser. Damit man zu den heißen Quellen am Strand kommt (durch vulkanische Aktivitäten) muss man nämlich die Ebbe abwarten und wir hatten nicht mehr allzu viel Zeit. Wir fuhren also weiter zur Cathedral Cove. Wir spazierten einen schönen Weg durch den Wald, hinab zum Strand. Dort sollten wir die Felsformation (sog. Cathedral Cove) was eine Art Höhle ist (aber eigentlich mehr ein Bogen), die zwei Wahnsinnsstrände verbindet. Viele viele Menschen machten dort unvergessliche Bilder und wir schwärmten und kamen aus dem schwärmen nicht mehr heraus. Ich weiß nicht wie oft ich meine Aussage über den schönsten Strand noch überarbeiten werde, aber ich denke, dieser führt momentan meine Hitliste an! Wie kann etwas so schönes real sein? Auf den Bildern sieht es vielleicht ganz hübsch aus aber wie es in Wirklichkeit vor Ort wahrgenommen wird, ist nicht vergleichbar, aber das ist eh immer so! :)

Es war nun schon später Nachmittag und wir fanden nörlicher in unserer Wikicamps App: Stuart & die wilden Schweine. Wir wussten nicht genau was uns dort erwarten würde, wir wussten nur, dass es dort Schweine gibt! Grund genug um dort so schnell wie möglich hinzudüsen. Das Problem jedoch war, unser Tank war nahezu leer. Wir waren mitten im Wald, es ging permanent bergauf und bergab und die nächste Tankstelle war elendslange weg. Immer dasselbe mit uns! Wir ärgerten uns maßlos über uns selbst und dachten schon das wäre eine Schnapsidee gewesen, doch nach ein paar Minuten entdeckten wir ein Schwein auf der Straße! :D Juhuuuu! Und da war noch eins und noch ens und schlussendlich sahen wir locker hundert Schweine und Hühner frei herumlaufen und wir waren im Paradies! Stuart erblickte und und stapfte her. Er sah zwar nicht sehr zivilisiert aus aber dafür war er sooo nett und erzählte uns lange über das Leben hier! Da er unsere Liebe zu den schweinischen Tieren bemerkte, haute er kurz ab und kam mit einem Babyferkel wieder! Oh mein Gott! Besser geht es nicht! Sobald es Pascal in die Arme nahm, schlief es genüsslich ein! Stuart kennt übrigens alle Schweine auseinander und die meisten haben auch eigene Namen. Wir sollten garnicht mehr weg aber es wurde langsam dunkel. Eine Tankstelle kam auch kurze Zeit später. Nun war unser letzten Abend im Auto gekommen und Neuseeland (noch in Coromandel auf einem Hügel) bereitete uns zum Abschied den, ich schwöre es euch, schönsten Sonnenuntergang der Welt. Wie immer nicht in Worte zu fassen, welches feeling man hier verspürt, es war fast zum Weinen schön. So abartig unglaublich ein Wahnsinn, wir zukcten soa us und waren so dankbar das miterleben zu dürfen. Voller Endorphine fuhren wir die Westküste hinunter zum Schlafplatz in Ngatea.

Auf Wiedersehen Neuseeland – wir werden dich vermissen!

Da wir spätestens um 16 Uhr unseren Lucky Rookie gestriegelt und geputzt zurückgeben mussten, stand an diesem Tag nur noch die Rückfahrt nach Auckland und kochen/essen/reinigen am Programm. Nach einer etwa zweistündigen Fahrt landeten wir in Auckland und stellten uns für die Prozedur in die Nähe der Putekutu Island, wo unser Nomadenabenteuer 3 Wochen zuvor, begann. Am Nachmittag sagten wir Adieu zum Lucky Rookie. Juhu, wir hatten es geschafft, keine Unfälle oder dergleichen zu bauen. Wäre schlecht gewesen, da wir Bausparer natürlich die Versicherung „The Gambler“ wählten, was keine Versicherung bedeutete.

Der Flughafen befand sich etwa 5 km von den Camper Abgabeort entfernt, das geht schon zu Fuß! Wir stacksten mit Gepäck also los und waren noch keine 20 Sekunden unterwegs, als neben uns ein Shuttle Bus hielt und fragte, ob er uns mitnehmen könnte. Wir so: „Ähh, wie viel kostet das denn“, und er so „Ja nichts, ich will euch nur helfen“. :)
Dann begann eine sehr lange Wartezeit bis zu unserem Abflug nach Bangkok. Der war um etwa 8 Uhr morgens (nächster Tag), also machten wir wiedermal einen auf Tom Hanks in dem Film Terminal und pennten am Flughafen. In Summe waren wir inklusive Zwischenstopps, etwa 50 Stunden wach, aber das ist eine andere Geschichte. :)

 

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Eine Antwort

  1. HarryMo sagt:

    Suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuper