Der atemberaubende Karijini Nationalpark
Wir fanden, dass der Karijini Nationalpark, der in der Pilbara Region liegt und als zweitgrößter Nationalpark in ganz Westaustralien bekannt ist, einen eigenen Blogpost verdient hat! In diesem findet man viele Gorges, also Schluchten, super Wanderwege in allen Schwierigkeitsstufen, Wasserfälle und Wasserlöcher.
Nach dem tollsten free camping Platz seit Anbeginn unserer Reise und den Schwärmereien von unterwegs getroffenen Travellern, starteten wir mit hohen Erwartungen in den Tag, denn heute stand der Karijini Nationalpark am Programm. Es wurde uns zB gesagt, wenn uns Maguk im Kakadu NP gefallen hat (waterholes zum baden) dann werden wir diesen lieben!
Und so war es dann auch! Wir sind in Summe zwei Tage geblieben. An diese Tage voller hammermäßigen Lookouts, erfrischenden Süßwasserpools, gefährlichen walking trails und einem fürchterlichen Sturz einer Touristin werde ich mich sicher noch in der Pension erinnern!
Hätten wir einen Allradantrieb, wären wir dort locker noch ein paar Tagal verweilt! Den Nationalpark haben wir nachher auch alle vom-Süden-in-den-Norden-
Circular Pool
Dadurch, dass wir dank Wikicamps sehr nahe am NP einen Platz zum schlafen gefunden haben, erreichten wir schon bald am Morgen die Pforten des Karijini.
Aber davor fanden wir noch einen Parkplatz auf dem ein Hippiebus mit locker fünfzehn Zelten stand. Und dort gab es, im Nirgendwo, free wifi! Das nahmen wir zum Anlass um dort unser Frühstück zu uns zu nehmen.
In Westaustralien kosten so gut wie alle Nationalparks 12 Dollar Eintritt (pro Auto). Chrisi hatte die gute Idee uns einen holiday pass zuzulegen. Da zahlt man einmal 44 Dollar und darf dann in jeden Nationalpark rein (außer Monkey Mia). Diesen gönnten wir uns.
Auf der Toilette sowie beim Verkaufsschalter machten es sich zwei nicht allzu klein geratene Huntsman spiders gemütlich. Die Dame erklärte uns, dass das ihre Freunde seien, denn sie sind nicht so giftig und fressen die überaus giftige redback spider (Schwarze Witwe gehört zur selben Familie) von denen es hier nur so wimmelt.
Am Weg zum ersten Walking trail kreuzte ein halber Meter Waran unseren Weg; so süß!
Ein wahnsinns Ausblick zeigte sich zu Beginn der Wanderung, dass wir fast Schnappatmung bekamen. Wir standen vor einer Schlucht, die sicher 60, 70 Meter steil nach unten ging. Wir sahen ganz unten Menschen die sich badeten – wuhu nichts wie runter mit uns! Ja dann ging es eh schon los mit einer anstrengenden Wanderung hinab zum Circular Pool! Etwa eine Stunde und vielen „wow’s“ und „geiiiil’s“ später erreichten wir das wunderschöne Naturpool! Für mich war es viiiiel zu kalt aber Chrisi und Pascal wagten den Sprung rein und kühlten sich ab. Stellt euch in einer wunderschönen Schlucht, wo die Sonne hereinblitzt, ein naturbelassenes Gewässer mit kleinem Wasserfall vor, dann seht ihr den Circular Pool vor euch. Zumindest ging’s uns so. Wir dachten uns: genauso stellt man sich einen Traumplatz in der Fantasie vor. Den anstrengenden Aufstieg machten wir, als die Sonne am höchsten stand.
Fortescue Falls – Fern Pool
Ein paar Kilometer weiter fanden wir erneut einen lässigen, diesmal viel weniger anstrengenden Walk, zu den Fortescue Falls. Dort trafen wir unseren ersten Österreicher (ein Kremser der für ein Jahr durch Australien gurkt). Wir spazierten schließlich bis zum Fern Pool, ein größeres und viel wärmeres Gewässer als das Circular Pool. Da hab sogar ich mich zum baden bewegen lassen. Über uns machten viele Flughunde ihr Nickerchen. Obwohl kein Warnschild für möglicherweise anwesende Krokodile da war, ist es trotzdem etwas unheimlich in so tiefe Gewässer zu schwimmen, denn ganz sicher kann man sich nie sein. Aber dadurch, dass sich ein paar andere auch im Pool befanden, hat das die Angst genommen.
Später haben wir nur noch gekocht, gegessen und sind nach Tom Price, also raus aus dem wunderbaren Karijini NP gefahren, denn dort ist natürlich überall campen verboten.
Weano Gorges: Handrail Pool
Am nächsten Tag wollten wir unbedingt nochmals in den Karijini fahren. Das Problem war nur, dass die geilsten Orte nur über eine unsealed road zu erreichen waren, was mit unserem Moschisak Camper zum einen verboten ist und zum anderen eine ungemütliche Fahrt von 15 km bedeutete. Hoffen wir mal, dass die Campervermierung kein GPS eingebaut hat denn ein paar Schmankerl wollten wir uns keinesfalls entgehen lassen wie beispielsweise unseren ersten Stopp: das Handrail Pool.
Oh mein Gott. Diese Wanderung verlangte uns alles ab! Wir waren schon viel wandern in unserem Leben aber dies war mit Abstand die derbste Wanderung seit jeher. So schön die Umgebung auch war, ich konnte nur schwer die Schönheit genießen, denn es war überaus anstrengend und sehr gefährlich. Die Route wurde mit Stufe 5 von 6 bewertet. Wir kletterten, krochen, sprangen und hantelten uns voran bis wir schließlich beim Handrail pool ankamen. Huii, es hat sich gelohnt, aber sowas von! In einer ganz kleinen engen Schlucht konnte man wieder baden. Aber ohne mich (zu kalt!). Pascal und Chrisi kamen der Empfehlung nach, noch zwischen den engen Felsspalten durchzuschwimmen, denn da gelangt man noch zu anderen schönen Orten, wo kein Wanderweg hinführt, sondern diese man nur schwimmend erreichen konnte. Ich wartete währenddessen am Rand und genoss die einsame Ruhe.
Nach nicht allzu langer Zeit kam eine vierköpfige Reisegruppe an, zwei Mädls, zwei Burschen, etwa in unserem Alter. Die Chinesin schwamm ganz alleine ebenfalls zwischen den Felsspalten durch. Was dann passierte erlebte ich (zum Glück) nicht persönlich mit und erfuhr ich nur aus Erzählungen von Chrisi & Pascal.
Offensichtlich ist die Chinesin aus dem Wasser gestiegen und die rutschigen Steine hinauf geklettert. Die zwei wollten gerade nichts Böses ahnend zurückschwimmen, als sie einen Schrei hörten und direkt in ihr Blickfeld die Chinesin von einer Klippe, etwa drei Meter abstürzte und direkt mit dem Kopf auf einen Felsen aufschlug und reglos liegen blieb. Oh fuck! Sie dachten, sie sei tot. Das dürfte so schnell gegangen sein, dass sie nicht mal Zeit hatte, sich abzustützen. Sie brauchten etwa eine halbe Minute, dass sie die Verunglückte erreichten, in dieser Zeit bewegte sie sich nicht mehr. Aber Gott sei Dank war sie nur bewusstlos und erwachte kurze Zeit später. Die zwei brachten sie heraus und „übergaben“ sie ihren Freunden. Sie hatte tausend Schutzengel, dass sie diesen Horrorsturz überlebte! Ihr Gesicht war schon nach wenigen Minuten auf ein vielfaches angeschwollen und ganz blau. Wir denken, dass sie eine fette Gehirnerschütterung sowie einen gebrochenen Wangenknochen hatte. Oh Mann, ob ihr bewusst war, dass sie ein Heidenglück hatte? Jedenfalls wollte sie keinen Arzt und die Arme musste verletzt den schwierigen, gefährlichen Rückweg antreten.
Wir haben später bisschen nachgeforscht und fanden heraus, dass im Karijini Nationalpark schon einige Menschen ihr Leben lassen mussten! :(
Hancock Gorge
Es war sauheiß und wir waren schon etwas erschöpft als wir beim Carpark wieder ankamen aber wir hatten noch nicht genug darum wendeten wir unsere restlichen Kräfte für den Hancock Gorge Walking Trail auf. Diesen empfanden wir nochmal um ein Eitzal härter als den Handrail. Man musste sich entscheiden, entweder über saugefährliche Klippen klettern oder dirchs Wasser wandern. Dann nehmen wir doch lieber die Abkürzung durch den fast hüfthohen Fluss. Warum ein kleiner Abschnitt spiderwalk hieß war nicht etwa wie zuerst befürchtet voll von Spinnen, sondern man musste über Wasser entlang von Felsen wie eine Spinne krabbeln, saugeil!
Als wir nach ca. einer halben Stunde Herausforderungen am Pool anlangten waren wir, außer einem Typen aus Sydney alleine. Während sich die zwei Burschen wieder ins kalte Nass stürzten, kraxelte ich auf einen Felsen und bekam auf einmal leichte Panik weil ich nicht mehr vor und zurück konnte. Pascal befreite mich aus meiner misslichen Lage.
Als Chrisi dann aus dem Pool über die rutschigen Felsen nach unten klettern wollte, blieb er plötzlich liegend in einer Felsspalte stecken. Er konnte nicht mehr zurück und nach vorne schon garnicht. Kennt ihr das Video wo David Hasselhoff am Boden liegend Burger isst? Genauso hat er in diesem Moment ausgesehen. Er und wir mussten so lachen obwohl es eigentlich garnicht zum lachen war aber die Situation war so komisch und wir wussten alle miteinander nicht warum er diesen ominösen Weg wählte und wie es dazu kommen konnte. Durch die Vibration des lachens wurde er immer weiter nach vorne geschoben, er drohte abzustürzen. Aber er schaffte es ohne Verletzungen raus.
Jetzt mussten wir uns aber beeilen denn die Sonne ging bald unter. Wir düsten wieder im Schneckentempo die holprige Straße zurück nach Tom Price wo wir in einem Feld übernachteten.
das habts net von mir (mama), diesen mut. eure schutzengerl leisten tolle arbeit. weiter so.