Von herzlichen Tirolern, hohem Besuch aus der Heimat und dem ersten Sturz…

Ihr mocht’s ma do eh ka Party oda? – Tag 12

In dem herrlichen Bed & Breakfast „Monros“ in Gerlos haben wir geil ausgeschlafen („Checkts aus waun’s woits“), den letzten Blogartikel verfasst und Bilder hochgeladen. Dann war es eh schon nach 14 Uhr als wir bei glühender Hitze Richtung Innsbruck ausgefahren sind. Gerlos liegt ja ziemlich weit oben, die Abfahrt war wunderherrlich; wieder 700 Höhenmeter hinab; so schnell haben wir 17 km (bis Zell am Ziller) noch nie geschafft.

Ab dann hatten wir die gesamte Fahrt über massiven Gegenwind. Die Fahrt war halbwegs beschwerlich. Wir kamen bei den Orten Kaltenbach und Fügen vorbei; in dem Ort Schlitters wurden wir so langsam müde. Also hielten wir Ausschau für die Nacht.
Auf einmal erblickten wir ein paar Wiesel und folgten ihnen. Ein Mann kreuzte sodann unseren Weg und empfahl uns gleich beim Haus gegenüber zu fragen, ob wir eventuell am Grund zelten dürften. Der Hauseigentümer arbeitete sowieso grad am Feld, so haben wir ihn gleich mal angesprochen. Nach kurzem Zögern und der Frage ob wir eh keine Party in seinem Garten veranstalten würden, gewährte er uns Einlass und nahm uns dann fast wie alte Bekannte auf: da ist das WC und die Dusche, da ist der Schwimmteich und dort könnt’s a Lagerfeuer machen! – Tiroler san afoch geil!
Wir haben also direkt am Schwimmteich gezeltet und 2 Meter neben uns haben seine Laufenten genächtigt; sogar eine Baby-Laufente war dabei! :)

Tiroler san herrlich – Tag 13

Der nächste Morgen begann mit einem Frühstück sowie einem Swing über den Schwimmteich von unserem neuen Kumpanen. Wir konnten gar nicht mehr aufhören damit und wollten nur ungern weg. Da hätten wir’s locker noch einen Tag länger ausgehalten, aber wir sind ja nicht zum Spaß da! ;) Zum Abschied schenkten wir als kleines Dankeschön seiner Tochter das Haribo-Sackerl (leider nicht für Veggies geeignet) das dazumals uns der Herr vorm Geschäft gegeben hat.

Bei erneutem Gegenwind, aber ziemlich ebenen Boden ging es schließlich durch die Ortschaften Jenbach, Schwaz, Hall in Tirol immer neben dem Inn entlang. Was in Tirol so geil ist: jedes noch so kleine Wässerchen kann bedenkenlos getrunken werden, da es ja Quellwasser ist und schmecken tuts so gut.
In Innsbruck hätten wir wieder auf einen Couchsurfer gehofft, aber da waren wir mit Leute anschreiben leider zu spät dran und so blieben wir nicht lange dort und fuhren bald stadtauswärts. Um 19 Uhr kam ein Gewitter und wir suchten Unterschlupf in einem nahegelegenen Supermarkt. So schnell es gekommen ist, verzupfte es sich auch wieder und wir konnten unsere Fahrt Richtung Westen fortsetzen.

Es ist ja so: Wenn es langsam Abend wird und wir (wie mit ein paar Ausnahmen immer) keinen Schimmer haben wo wir nächtigen sollen, werden alle etwas grumpy und unrund. Jeden Abend aufs Neue wird über den Schlafort sowie -art beratschlagt. Sollen wir es riskieren wildzucampen (was eine unruhige Nacht bedeutet) oder uns bei Einheimischen durchfragen, sollen wir uns geschlagen geben und auf einen Campingplatz oder sogar in eine Pension ziehen (was dem Geldbörserl nicht gefällt). Dann ist ja auch die Sache mit dem Wetter. Wenn man mit dem Fahrrad und Zelt unterwegs ist, ist man dem Wetter ziemlich ausgeliefert. Also gegen Abend habe ich mir nicht nur einmal mein kuscheliges Bettchen herbeigewünscht.

Naja zurück zum Programm: An Tag 13 war für den kommenden Abend und die Nacht eine Regen- und Gewitterwarnung. Je weiter wir jedoch fuhren, desto heller und freundlicher wurde der Himmel. So waren wir motiviert noch einige Kilometer zu schaffen. Wir fuhren also noch durch schöne Wiesen und Wege in Völs und landeten schließlich in Inzing. Jetzt war es schon beinahe dunkel sowie die Stimmung wieder relativ angespannt. Wir fragten also in einem Hotel „Stollhofer“ wie viel das günstigste Zimmer kostete, aber auch das war noch über unserem Budget so fragten wir nach dem nächsten Campingplatz und wandten uns ab. Als wir schon vor der Türe waren und aufbrechen wollten, ging die diese auf: Wir durften bei ihnen im Garten auf dem Spielplatz campen – juhu! Als wir totmüde beim Zeltaufbau waren kam die Chefin nochmal zu uns und zeigte uns die Sanitärräume und teilte uns dann mit „Ajo, morgen kumts zum Frühstück geu, satz eiglodn!“ – Tiroler san afoch geil!

Gewitter, Blitz und Regen. Na toll – Tag 14

Also wenn ich zwei Dinge liebe, dann ist es Menschlichkeit und wenn etwas gratis ist! ;) Und wenn das eine das andere einschließt, dann ist das wie Weihnachten und Ostern zusammen. Der Tag hätte also nicht grandioser starten können als von lässigen Tirolern zum Frühstück eingeladen worden zu sein. (Is des ein deutscher Satz?!)

Bei derbster Hitze haben wir dann noch trainiert und sind danach wieder in Richtung Westen losgefahren.
Der Fahrradweg hat sich dann als absoluter Raupen-Hotspot entpuppt. Haha! Ihr könnt euch also vorstellen, wie schnell wir vorangekommen sind! Für diejenigen die meinen Bruder Pascal nicht näher kennen: er ist seit seiner Kindheit ein totaler Raupen-Freak (und Experte). Er hat übrigens im vorbeifahren auf einer Pflanze eine Schwalbenschwanzraupe gefunden (wtf?).

An dem Tag sind wir noch an der Area 47 vorbeigedüst, also im Ötztal und haben viele Höhenmeter geschafft. Als wir oben angekommen sind, haben schon die ersten Blitze gewütet. Ich hab es wieder mit der Angst zu tun bekommen, weil unweit von uns entfernt hat schon einer eingeschlagen. Blöderweise fuhren wir direkt auf das Epizentrum des Gewitters zu und ich wurde immer panischer. Die zwei Burschen haben das natürlich besonders funny gefunden: „Ja Bianca, der Blitz riecht das, wenn man Angst hat!“ – haha.
Gott sei Dank waren wir schon nahe an Imst dran und somit nahe an der Zivilisation. Wir schafften es gerade noch in das Einkaufszentrum, denn sogleich regnete es aus Strömen.
Um 20 Uhr hat sich das ganze beruhigt und wir konnten weiterfahren. Nach unpackbaren Höhenmetern sind wir dann am Imsterberg gelandet, dunkel war es übrigens auch schon wieder beinahe. Wir fragten in der Pension „Jacklerhof“ ob wir in ihrem Garten denn zelten durften. Nicht nur das: Nadja und Christoph boten uns ihr Gartenhäusschen an, das wir noch gemeinsam umräumten. Somit hatten wir nun die dritte Nacht dank herzlicher Tiroler wunderbar geschlafen.

Nur die Horten kuman in Gorten und Besuch aus der Heimat – Tag 15

Nachdem wir uns von den beiden verabschiedet hatten, fuhren wir zur Kirche im Ort zum frisch machen. Dann kauften wir Futter und verschlangen es auf einem nahgelegenen Spielplatz.
Was heute noch besonderes anstand war, dass meine Eltern sowie Delanda uns heute besuchen kamen. Auf die Drei freuten wir uns schon extrem! :) Es waren nur noch ca. 15 km bis Landeck, ab da ist dann Schluss mit ‚in den Westen‘ fahren, ab da gehts nur noch südwärts. Wir waren gerade in dem Ort Zams als dann das Unvorhergesehene geschah:

Nennt es jugendlichen Leichtsinn, nennt es Vorfreude auf die Eltern und Delanda oder nennt es einfach nur Dummheit. Ich quetschte mich zwischen Chrisi und Pascal rein und plötzlich blieb meine Lenkstange in der Jackentasche von Chrisi hängen. Vielleicht hätte ich es noch austarieren können, aber nachdem Pascal unmittelbar neben mir war knallte ich zuerst in sein Fahrrad und anschließend auf die Straße. Ich ketschte mich noch so gut wie möglich in eine Ligusterhecke hinein aber das ging mir nicht ganz auf. Ich weiß nicht wer schockierter dreingeschaut hat, ich oder die Oma die den Flug beobachtet hat. Die hat ausgesehen als würde sie unmittelbar vor einem Herzinfarkt stehen. Jedenfalls hat es meine Ober -und Unterarme voll erwischt (aber nur oberflächlich) aber was mir größere Sorgen macht ist mein linkes Knie. An unterschiedlichen Stellen ist es blau und abwinkeln kann ich es zum jetzigen Zeitpunkt eher nicht. :( Hoffe es hat nichts zrissen drinnen. Das Knie hat jetzt genau noch diese Nacht Zeit, dass es wieder das Alte wird, denn morgen steht der Reschenpass am Programm.

Nun zum schönen Teil von heute: gegen Mittag kamen Mama und Papa und Delanda in Landeck an. Wir warteten schon auf sie dort. Dann gingen wir essen und suchten uns eine Pension in der Nähe aus. In Fließ, bisschen außerhalb sind wir dann fündig geworden.

Mama ist statt mir mit meinem Fahrrad dorthin gefahren. Den restlichen Tag verbrachten wir mit keiner großen Aktion mehr, nur noch quatschen und gemütlich sein. Einen köstlichen Apfelstrudel haben wir von Oma bekommen und innerhalb von max 10 Min. aufgegessen! :)

Am Sonntag fahren sie leider schon wieder nach Hause. Danke für euren Besuch, wir haben uns sehr gefreut! :)

Wir sind übrigens nur noch etwa 20 km von der italienischen Grenze entfernt – ich kann das Meer beinahe schon riechen! ;)

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Eine Antwort

  1. harryMo sagt:

    Hey sind wieder zu Hause. Wir haben gesehen ihr schaft das prima. Und der Heilungsprozess bei einem junge Körper (Knie) ist enorm ….Gott sei Dank. Also unfallfreies Weiterfahren und Ankommen und hoffentlich ohne 3. Platten…..